AMS-Chef Kopf spricht von einer "sonnigen Entwicklung" am Arbeitsmarkt.

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Wien – Der positive Trend am Arbeitsmarkt hält an, die Zahl der Arbeitslosen ist im November gesunken: Inklusive AMS-Schulungsteilnehmern waren 376.636 Personen auf Arbeitssuche, das ist ein Rückgang um 6,9 Prozent gegenüber 2017. Rückläufige Arbeitslosenzahlen gibt es in allen Altersstufen, Bundesländern und Branchen.

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"Auch wenn die Arbeitslosigkeit zum Jahresende hin gegenüber den Sommermonaten immer wetterbedingt steigt, so zeigt doch der Vorjahresvergleich eine weiterhin höchst sonnige Entwicklung", sagte AMS-Chef Johannes Kopf.

Obwohl die Arbeitslosigkeit auf allen Ausbildungsniveaus sinkt, sei schon länger auffällig, dass sie bei Personen mit Uni-Abschluss langsamer zurückgeht als in anderen Gruppen. Von der guten Arbeitsmarktlage profitieren laut Kopf Personen mit Pflichtschulausbildung (minus 6,8 Prozent) und Lehrausbildung (minus neun Prozent) deutlich mehr als Personen mit akademischer Ausbildung, bei denen die Arbeitslosigkeit nur um 2,1 Prozent zurückging.

Österreich im EU-Vergleich im oberen Drittel

Die Arbeitslosenquote nach internationaler Erhebungsmethode gemäß Eurostat wird für Österreich für Oktober mit 5,1 Prozent angegeben. Damit liegt Österreich im Vergleich der 28 EU-Länder auf Platz elf. Der EU-Schnitt beträgt 6,7 Prozent.

Per Ende November waren in Österreich 60.825 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos oder in Schulungen des AMS, 9,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) ging die Arbeitslosigkeit um 8,1 Prozent zurück. Benachteiligter waren einmal mehr ältere Personen, wenngleich es auch hier einen Rückgang um 2,5 Prozent gab.

Deutlich schwieriger, sich erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, hatten es Ausländer. Während die Zahl der Arbeitslosen bei Inländern im Jahresvergleich um neun Prozent zurückging, verringerte sie sich bei Ausländern nur um 2,6 Prozent. Auch bei Personen mit Behinderung ging die Arbeitslosenzahl lediglich um 2,7 Prozent zurück. Von der guten Lage am Arbeitsmarkt profitierten Männer (minus neun Prozent) deutlich mehr als Frauen (minus 4,6 Prozent).

Hartinger-Klein: "Erfreuliche Entwicklung"

"Die sinkenden Arbeitslosenzahlen in Österreich beweisen einmal mehr, dass sich unsere Regierung auf dem richtigen Weg befindet und dass unsere Entscheidungen den Arbeitsmarkt positiv beeinflussen. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung müssen wir weiterhin Maßnahmen setzen, um den Menschen dabei helfen zu können, im Berufsleben wieder nachhaltig Fuß zu fassen", sagte Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ).

Obwohl die Arbeitslosigkeit in allen Ausbildungsniveaus sinkt, so sei schon länger auffällig, dass die Arbeitslosigkeit von Personen mit einem Uni-Abschluss langsamer zurückgeht als bei anderen Gruppen, sagte AMS-Chef Kopf. Von der guten Arbeitsmarktlage profitieren Personen mit Pflichtschulausbildung (minus 6,8 Prozent) und Lehrausbildung (minus neun) mehr als Personen mit akademischer Ausbildung, bei denen die Arbeitslosigkeit nur um 2,1 Prozent zurückging.

Das sei jedoch kein Grund zur Sorge und "schon gar kein Grund, von einer solchen Ausbildung Abstand zu nehmen", betonte Kopf. In den vergangenen 25 Jahren lag die Arbeitslosenquote von Akademikern relativ stabil meist zwischen zwei und drei Prozent, im Jahresdurchschnitt 2017 betrug sie 3,4 Prozent. Im Vergleich dazu ist die Arbeitslosenquote von Personen mit höchstens Pflichtschulausbildung im selben Zeitraum deutlich gestiegen und machte im Jahresdurchschnitt 2017 24,8 Prozent aus, so das AMS in einer Spezialauswertung. "Jeder über die Pflichtschule hinausgehende Bildungsabschluss trägt wesentlich dazu bei, die Beschäftigungschancen zu erhöhen", sagte Kopf.

Nach Branchen betrachtet kam es im November überall zu rückläufigen Arbeitslosenzahlen, wenngleich mit unterschiedlichen Ausprägungen. Den stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichnete die Bauwirtschaft (minus 9,4). Auch in der Warenproduktion (minus 7,7), im Handel (minus 7,8), im Tourismus und in der Gastronomie (minus 7,6) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (minus 7,3) gab es weniger Arbeitslose als im November 2017. Etwas geringer war der Rückgang in der Arbeitskräfteüberlassung (minus 5,3).

Rückgänge in allen Bundesländern

Im November sank die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern. Am stärksten war der Rückgang in Tirol (minus 9,7 Prozent), Kärnten (minus 8,9) und Oberösterreich (minus 8,8), am geringsten in Wien (minus 5,6), Vorarlberg (minus 4,5) und Salzburg (minus 3,1).

Ende November gab es beim AMS 67.871 sofort verfügbare offene Stellen, fast ein Viertel mehr als vor einem Jahr. Für Lehrlinge standen fast 6.000 offene Lehrstellen sofort zur Verfügung, ein Plus von fast einem Fünftel (18,6 Prozent). Dem gegenüber standen 6.264 Lehrstellensuchende. (red, 3.12.2018)