Der Preis wird unregelmäßig verliehen – Stifter ist der nichtsamtsführende Wiener Vizebürgermeister der FPÖ.

Foto: Stadt Wien

Wien – Ein Polizeieinsatz in Wien-Neubau sorgte im Oktober für Aufregung. Polizisten hatten eine Gruppe junger, hauptsächlicher schwarzer Männer im Josef-Strauß-Park im Bezirk Neubau kontrolliert. Es handelte sich um den Wiener Rapper T-Ser, weitere Musiker und Label-Kollegen. Die Männer fühlten sich provoziert und nur wegen ihrer Hautfarbe angesprochen. Teile der Amtshandlung wurden von den Betroffenen gefilmt und fotografiert und landeten unter dem Hashtag #nichtmituns im Internet.

Rassismusvorwürfe wurden laut, und die Polizei kündigte eine interne Überprüfung an. Das Ergebnis: Die Diensthandlung sei rechtskonform abgelaufen, sagt eine Polizeisprecherin zum STANDARD, das sei "von Anfang an klar" gewesen.

Wie die Gratiszeitung "Heute" berichtet, wurden die elf in die Amtshandlung involvierten Beamten nun ausgezeichnet. Sie erhielten das Goldene Wienerherz – vergeben und überreicht von Vizebürgermeister Dominik Nepp (FPÖ). Der Preis wurde vor rund zweieinhalb Jahren ins Leben gerufen. Ziel sei es, eine Auszeichnung zu vergeben, die nicht für Prominente gedacht sei, sondern für Bürger, die wegen ihrer Taten aufgefallen seien, sagt ein Sprecher.

Ins Leben gerufen wurde er von Johann Gudenus, mittlerweile Klubobmann der FPÖ im Parlament. Bisher ausgezeichnet wurden unter anderen Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, zwei Polizisten, die einem Mann das Leben retteten, oder Ernst Graft, der Motorradfahrten zugunsten bedürftiger Kinder organisiert.

Die Statue, ein weiblicher Körper, der ein Herz inklusive Wien-Wappen in die Höhe hält, soll ein Pendant zum vom Wiener Bürgermeister vergebenen Goldenen Rathausmann sein. Ein Sprecher von Vizebürgermeister Nepp erklärt: Die Vergabe fuße auf derselben Rechtsgrundlage. Es sei kein Beschluss notwendig, und die Entscheidung müsse nicht durch die Präsidiale.

Laut "Heute" sagte Nepp bei der Verleihung, er wolle sich solidarisch mit den Polizisten zeigen, sie seien ungerechtfertigt in die Kritik geraten. Ob einzelne Polizisten wie angekündigt Beschwerde bei der Datenschutzbehörde eingebracht haben, konnte die Polizeisprecherin nicht sagen. Das sei Privatsache. Polizisten hatten wegen der Veröffentlichung der Videos eine Verletzung des Datenschutzes vorliegen sehen. (rwh, 3.12.2018)