Bereits wenige Stunden nachdem die Central European University (CEU) am Montag in Budapest ihren endgültigen Umzug nach Wien verkündet hatte, traf sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Abend mit hochrangigen Vertretern der Universität im Wiener Rathaus.

Bei dem Termin sollten alle weiteren Schritte für die Übersiedlung und der Fahrplan für die Betriebsaufnahme im Herbst 2019 besprochen werden, hieß es vorab von einem Sprecher Ludwigs. Die CEU rechnet damit, dass bereits im kommenden Studienjahr rund 700 Studierende in der Bundeshauptstadt inskribiert sein werden, sagte ihr Vizerektor Liviu Matei nach dem Treffen.

Die CEU habe sich die Entscheidung, Budapest zu verlassen, "nicht leicht" gemacht, erklärte Ludwig am Montag in einer Aussendung: "Umso wichtiger ist es jetzt, dieser renommierten und gleichzeitig so sozial ausgerichteten Universität ein herzliches Willkommen zu bereiten."

Wien unterstützte die CEU seit über einem Jahr bei der Umsetzung ihrer Übersiedlungspläne. "Die Verhandlungen der Stadt Wien mit der Budapester Central European University laufen auf Hochdruck", beteuerte Ludwig weiter. Ihm sei "wichtig, dass sowohl das Lehrpersonal als auch die Studierenden einen guten Start hier in unserer Stadt haben".

Bereits in einer Sitzung am 27. April 2018 hatte der Gemeinderat mehrheitlich ein "Memorandum of Understanding" mit der CEU beschlossen. Darin wurde der Magistrat der Stadt ermächtigt, alle Maßnahmen setzen zu können, um eine "friktionsfreie und rechtzeitige Ansiedlung und Eröffnung" zu ermöglichen.

Mietvertrag auf 99 Jahre

Mit der CEU hatte sich die Stadt – ebenfalls im April – darauf verständigt, dass ein Mietvertrag für den neuen Hochschulstandort auf dem Areal des Otto-Wagner-Spitals in Penzing über 99 Jahre abgeschlossen werden soll. Das Areal soll auch weiterhin öffentlich zugänglich sein und die historische Bausubstanz erhalten bleiben.

Die Stadt Wien und die CEU visierten ursprünglich den Vertragsabschluss bereits Ende September 2018 an. Im Wintersemester 2023/24 – ein Jahr später als ursprünglich geplant – soll die CEU ihre Tätigkeit auf der Baumgartner Höhe aufnehmen.

Vergangene Woche hieß es, es werde noch darüber verhandelt, in welchem Umfang die CEU das Areal mieten wird. Angedacht sei die Nutzung von 17 Pavillons für den universitären Betrieb, für die Unterbringung der Studierenden und Lehrenden sowie für die Gastronomie. Auch ein Verkehrskonzept muss ausgearbeitet werden.

Für den Betrieb bereits ab Herbst 2019 soll es eine Zwischenlösung geben. Dieses sei so gut wie fixiert, hieß es nach dem Treffen. Mehr wurde allerdings nicht verraten, da der Vertrag noch nicht unterschrieben sei.

Auch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) begrüßte die Übersiedlung der CEU. Es werde zu einer Aufwertung des Wissenschaftsstandorts führen, hieß es am Montag gegenüber der Austria Presse Agentur aus seinem Büro. Das Ministerium wolle die CEU unterstützen, etwa durch Kooperationen. Finanziell könne es keine Förderung geben, da das Privatuniversitätengesetz dem Bund ein weitgehendes Finanzierungsverbot für Privatunis auferlege. (Oona Kroisleitner, 3.12.2018)