Wien – An der Universität Wien sorgt derzeit eine Petition gegen die "Ehe für alle" für Aufregung. Der Grund: Die Unterschriftenliste zur parlamentarischen Bürgerinitiative "Keine Ehe für alle" soll zu Beginn eines Seminars am Institut für Philosophie an der Uni Wien von dem Lehrveranstaltungsleiter durchgegeben worden und die Studierenden zum Unterschreiben aufgerufen worden sein. Lehrveranstaltungsteilnehmer posteten ein Foto der Petition in den Sozialen Medien. Nachdem Studierende, die das Seminar zu Religionsphilosophie besuchten, dagegen protestierten, sei die Diskussion "abgedreht" worden, heißt es von der ÖH Uni Wien, die sich dem Thema angenommen hat.

Volksabstimmung gegen Ehe für alle

So wird in der Petition gefordert, die Bezeichnung der Ehe "nur für die dauerhafte Verbindung von Mann und Frau, ausgerichtet auf die Weitergabe des Lebens" verwendet werden soll. Der Nationalrat wird dazu aufgefordert, alles dafür zu unternehmen, dass die "Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau und die Familie als schutzwürdige Einrichtung in die Verfassung aufgenommen" werden. Dafür sei auch eine Volksabstimmung abzuhalten. Für die Petition verantwortlich zeigt sich die "Gesellschaft gegen Korruption und Bevormundung" in Kooperation mit der Christlichen Partei Österreich (CPÖ).

"An der Universität, die sich Diversität und Gleichbehandlung auf die Fahnen schreibt, darf es keinen Platz für Homophobie und andere menschenfeindliche Ideologien der Ungleichheit geben", heißt es in einem Statement der ÖH Uni Wien auf Facebook dazu. Die Studierendenvertretung fordert nun "Konsequenzen" seitens des Instituts, sagt Lena Köhler (Gras) vom ÖH-Vorsitzteam zum STANDARD. Das Thema solle etwa gemeinsam im Rahmen der Lehrveranstaltung diskutiert werden, allerdings mit zusätzlichen Personen von Außen, die nicht die "Autorität" der Lehrveranstaltungsleiter über die Studierenden haben. Auch solle sich das Institut in einem Statement von den Diskriminierungen distanzieren.

Die Universität reagierte auf Twitter: Man wurde über den Sachverhalt informiert und werde ihn mit dem betroffenen Institut besprechen. Zudem solle es einen Termin mit dem Lehrveranstaltungsleiter geben. "Diversität und Meinungsvielfalt sind bei uns willkommen & wir fördern Toleranz sowie Akzeptanz", schreibt das Social Media Team der Uni Wien: "Daher ist uns eine Aufklärung sehr wichtig." (red, 5.12.2018)