Linz – Die Online-Petition "#Linzliebtseintheater", die sich gegen den Ausstieg der Stadt Linz aus dem Theatervertrag mit dem Land wendet, haben 21.603 Personen unterschrieben. Die Listen wurden am Mittwoch von den Betriebsratsvorsitzenden des Landestheaters und des Bruckner Orchesters Linz an Vertreter der Stadt übergeben. Dennoch dürfte der Gemeinderat am Donnerstag den Ausstieg beschließen.

Der Theatervertrag zwischen Stadt Linz und Land Oberösterreich regelt, dass die Stadt rund 14 Millionen Euro an die Theater und Orchester GmbH (TOG) des Landes – zu der Landestheater und Brucknerorchester gehören – bezahlt. Dafür überweist das Land rund sieben Millionen an die städtische LIVA, die u.a. das Brucknerhaus, den Posthof und die Tips-Arena verantwortet. Selbst wenn man noch den 1,2-Mio.-Euro Zuschuss, den das Land an das städtische Ars Electronica Center leistet, einrechnet, bleibe unter dem Strich ein Minus von gut 5,5 Mio. Euro, begründet der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), warum er aus dem Theatervertrag aussteigen will.

"Schieflage"

Luger moniert auch eine generelle "Schieflage" bei den Transferzahlungen zwischen Land und Stadt. So zahle die Stadt 2019 aus einem Budget von rund 700 Mio. Euro 147 Mio. an das Land, bekäme aber nur 52 Mio. zurück, was einen Saldo von 95 Mio. Euro ergebe. Luger will diese Ströme entflechten. Als ersten Schritt will er mithilfe der FPÖ den Ausstieg aus dem Theatervertrag durchsetzen. Dieser wäre frühestens per Jahresbeginn 2020 möglich.

Der Plan hat nicht nur bei der Opposition in der Stadt für Kritik gesorgt, sondern auch bei den betroffenen Kulturschaffenden. Landestheater-Intendant Hermann Schneider beklagte "Desinteresse" der Stadt am Theater und ließ wissen, dass er unter den gegebenen Umständen "sicher nicht" nach Linz gekommen wäre. Die am Mittwoch übergebene Petition kann auch eine ganze Reihe prominenter Unterstützer für sich reklamieren: Die Liste der Namen reicht von Peter Simonischek über Nicholas Ofczarek bis hin zu Claus Peymann. (APA, 5.12.2018)