Peter Rapp zelebriert seine letzten Auftritte in der "Brieflos-Show" des ORF.

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Wien – Peter Rapp hat noch lange nicht genug vom Fernsehen. Daran lässt der 74-Jährige keinen Zweifel. Er zelebriert seine Auftritte: "Noch vier Sendungen, dann ist Sperrstunde, aber die vier wollen wir auskosten", sagte er vorletzten Sonntag in der "Brieflos-Show" des ORF. Und 238.000 Zuseher saßen vor dem Fernseher, als er mit der Band Monti Beton den Song "The Cover of the Rolling Stone" intonierte. Wohl Playback, aber dennoch inbrünstig und mit voller Leidenschaft – wie immer, denn Rapp ist bekannt dafür, keine halben Sachen zu machen.

Am 16. Februar 2019 tauscht Rapp dann das kleine Studio der "Brieflos-Show" gegen eine große Bühne in der Wiener Stadthalle, um dort mit Monti Beton aufzutreten. Das Konzert mit der Coverband findet zwei Tage nach seinem 75. Geburtstag statt.

Gute Quoten

Die "Brieflos-Show" am vergangenen Sonntag sahen sogar 336.000 Zuseher – bei einem Marktanteil von 18 Prozent. Solch gute Quoten dürften Rapps Abschiedsschmerz vergrößern, gleichzeitig geben ihm seine Beliebtheitswerte beim ORF-Publikum gute Karten für weitere Aufgaben. Angebote sind da – nicht nur vom ORF, Rapp sondiert.

Rapp moderiert Conrads-Special auf ORF 3

Nach 28 Jahren gehen am 30. Dezember bei der "Brieflos-Show" die Lichter aus. Bis zum Jahr 2001 als "Millionenrad" firmierend, beendet der ORF die Sendung Ende des Jahres – der STANDARD berichtete darüber. Mindestens eine Ära geht damit zu Ende, die der Show. "Es wird viel gesprochen, aber es ist noch nichts spruchreif", sagt Rapp auf STANDARD-Anfrage, ob mit der Sonntagsshow auch seine ORF-Ära zu Ende geht. Ein paar Neuigkeiten lässt er sich dennoch entlocken. Am 16. Dezember spielt Rapp den gesamten Tag den Gastgeber auf ORF 3, um ein Special zu Heinz Conrads mit fünf Spielfilmen und zwei Spezialsendungen anzumoderieren. Der Schauspieler, Kabarettist und Wienerlied-Interpret, der 1986 verstorben ist, hätte am 21. Dezember 2018 seinen 105. Geburtstag gefeiert.

Rapps ORF-3-Moderation könnte der Startschuss für weitere Engagements beim Kultursender des ORF sein. Es laufen Gespräche, heißt es von beiden Seiten zum STANDARD, ohne präzisieren zu wollen, um welche Formate es gehen könnte. Im Raum steht am ehesten eine projektbezogene Zusammenarbeit. Mit ORF 3 schließt sich für Rapp der Kreis seiner jahrzehntelangen ORF-Karriere – nach ORF 1 und ORF 2 kommt ORF 3.

50 Jahre ORF-Fernsehen

So ungewiss Rapps TV-Zukunft ist, so eindrucksvoll ist ein Blick auf seine Vergangenheit. Seine Tätigkeit beim öffentlich-rechtlichen Sender begann er als Radiosprecher bei Ö3 im Jahr 1967. Bereits wenige Monate später wechselte er zum Fernsehen, um von 1968 bis 1978 die Jugendpop-Sendung "Spotlight" zu moderieren. Was folgte, waren unzählige Sendungen, denen der TV-Entertainer sein Gesicht und seine Schlagfertigkeit lieh.

Im Portfolio sind neben 30 Jahren "Licht ins Dunkel" teils jahrelange Gastspiele etwa bei "Hoppala", "Wurlitzer" und "Champion", aber auch Intermezzi bei Sendungen wie "Die große Chance" oder zuletzt als Präsentator der Doku "Es lebe der Zentralfriedhof", die Ende Oktober auf ORF 3 zu sehen war.

Rapp bei "Willkommen Österreich" willkommen?

Eine weitere ORF-Option könnte sich für den 74-Jährigen bei "Willkommen Österreich" mit Christoph Grissemann und Dirk Stermann auftun. In welcher Form, ist Gegenstand von Spekulationen, Rapp nährte sie erst vor wenigen Tagen mit einem kryptischen Posting auf Facebook.

Die Kombination hätte jedenfalls Potenzial und Charme. Rapp genießt bei Grissemann und Stermann Kultstatus, er war schon mehrmals bei ihnen zu Gast. Einspieler aus seiner "Brieflos-Show" sind bei "Willkommen Österreich" ein Gaudium und Dauerbrenner gleichermaßen. Bei einer kleinen Abschiedsfeier für die "Brieflos-Show" vor einigen Tagen bei der Produktionsfirma Interspot soll eine Videobotschaft von Grissemann und Stermann gezeigt worden sein, die von einigen als Indiz für ein Anheuern Rapps gedeutet wird.

Gagolero

Studiogast im Jänner 2019

Rapp selbst zeigt sich alles andere als abgeneigt. "Zwischen den Burschen und mir hat die Chemie schon immer gestimmt", sagt Rapp zum STANDARD. Klarheit dürfte es bald geben. Im Jänner 2019 ist er wieder Studiogast bei "Willkommen Österreich", spätestens dann könnte die Katze aus dem Sack gelassen werden, indem die Finalisierung des Transfers verkündet wird.

Dem ORF ist Rapp nach dem Ende der "Brieflos-Show" jedenfalls vertraglich nicht mehr exklusiv verpflichtet. Einen Wechsel zu einem Privatsender schließt er nicht aus. Er stehe solchen Anfragen mit "großem Wohlwollen" gegenüber. Dem Vernehmen nach hat Puls 4 Interesse signalisiert, den TV-Entertainer zu verpflichten. (Oliver Mark, 10.12.2018)