Prishtina – Kurz vor der geplanten Parlamentsabstimmung zur Bildung einer regulären Armee im Kosovo hat die internationale Schutztruppe Kfor ihre Präsenz an der Brücke erhöht, die den von Serben bewohnten Nordteil von Mitrovica vom albanischen Südteil trennt. Wie die Presseagentur Tanjug am Freitag meldete, wurden am südlichen Brückenteil vier Panzerfahrzeuge, ein Lkw und ein Geländewagen der Kfor postiert.

Die Brücke wird zudem auch von Angehörigen der kosovarischen Polizei bewacht, berichtete Tanjug. Die Situation im serbischen Nordteil von Mitrovica wurde in der Früh als ruhig bezeichnet. Der Stadtteil war anlässlich des umstrittenen Parlamentsvotums am Freitag allerdings mit auffallend vielen serbischen Flaggen geschmückt.

Barrikaden aufgebaut

In der Vergangenheit war es wiederholt zu ethnisch motivierten Konflikten an der Brücke, welche die beiden Stadtteile trennt, gekommen. Vor Jahren hatten Serben an der Brücke gar Barrikaden aufgebaut, um die Einwohner im albanischen Süd-Mitrovica daran zu hindern, in den Nordteil der Stadt zu gelangen.

Im Parlament in der kosovarischen Hauptstadt Prishtina soll am Freitagvormittag mit drei Gesetzesbeschlüssen die Grundlage für eine eigene Armee des Kosovo gelegt werden. Bisher sind die Sicherheitskräfte des Kosovo (KSF) nur für den Katastrophenschutz zuständig. Der Aufbau der regulären Streitkräfte dürfte noch Jahre dauern. Serbien, das die Unabhängigkeit seiner einstigen Provinz Kosovo nach zehn Jahren immer noch nicht anerkennt, läuft Sturm gegen die Schaffung einer Armee.

Der kosovarische Premier Ramush Haradinaj bezeichnete die heutige Parlamentssitzung unterdessen auf Facebook als "historisches Votum". (APA, 14.12.2018)