Mehrer Frauen demonstrierten stumm und nackt als Marianne, die Nationalfigur der französischen Republik.

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Paris – Geschätzt 2.000 Demonstranten in gelben Westen sind am Samstag in Paris wieder auf die Straße gegangen. Die Proteste fanden an verschiedenen Orten statt. Auf der Prachtstraße Champs-Elysees kam es zu Spannungen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten, wobei auch Tränengas eingesetzt wurde. Die Demonstrationen wurden von massiven Sicherheitsmaßnahmen begleitet. 148 Menschen wurden festgenommen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Gruppen auseinanderzutreiben.

Allein in Paris waren 8.000 Polizisten, 14 Panzerfahrzeuge und Reiterbrigaden im Einsatz. Landesweit waren 69.000 Sicherheitskräfte im Dienst. Dem Aufruf, in Paris zu demonstrieren, folgten weit weniger Menschen als am vergangenen Samstag. Nach dem Terroranschlag von Straßburg am Dienstag hatte die französische Regierung an die "Gelbwesten" appelliert, an diesem Wochenende nicht zu demonstrieren.

Sitzend und stumm

Vor der Oper Garnier organisierten die "Gelbwesten" ein Sit-in. Dabei knieten sie auf dem Boden, die Hände hinter dem Kopf – eine Anspielung auf eine Massenfestnahme von Schülern vor mehreren Tagen, die gegen Reformen im Bildungsbereich protestiert und ihre Bildungseinrichtung blockiert hatten.

Vor der Oper Garnier protestierten die Gelbwesten sitzend.
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Mehrere Frauen demonstrierten auf den Champs-Elysees halbnackt als Marianne verkleidet und standen minutenlang stumm den Sicherheitskräften gegenüber. Marianne ist die Nationalfigur der französischen Republik. Auf Bildern wird sie gewöhnlich mit einer phrygischen Mütze bedeckt und mit unbedeckten Brüsten gezeigt.

Schon vergangene Woche kam es zu Ausschreitungen.
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Die "Gelbwesten" ("Gilets Jaunes") – benannt nach den Warnwesten im Auto – protestieren bereits das fünfte Wochenende in Folge. Ursprünglich richtete sich ihre Wut gegen die hohen Lebenshaltungskosten und die Reformpolitik der Mitte-Regierung des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Mittlerweile werden zunehmend Forderungen nach mehr direkter Demokratie in Form eines Bürgerreferendums und nach einem Rücktritt Macrons laut. (APA/dpa, 15.12.2018)