Der Demozug soll laut FPÖ einen Rettungseinsatz blockiert haben – bei der Rettung spricht man von "keiner langen Verzögerung"

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Bei der regierungskritischen Demonstration am Samstag in Wien sollen Teilnehmer einen Rettungseinsatz blockiert haben. Das behaupten zumindest hochrangige FPÖ-Politiker, die den Vorfall mit einem Videoclip beweisen wollen. Dieser wurde von der FPÖ Mariahilf verbreitet, daraufhin gelangte er in Boulevardmedien wie "Ö24" und "Heute". Deren Artikel teilten wiederum Spitzenpolitiker wie Vizekanzler Heinz-Christian Strache, der die Demonstranten aufforderte, sich "zu schämen".

Polizei wird Video prüfen

Allerdings dürfte es zu keiner absichtlichen Blockade und keiner langen Verzögerung gekommen sein. Die Polizei Wien sagte dem STANDARD, dass ihr der Vorfall während der Demo "nicht zur Kenntnis gelangt" sei. Im Video sind auch eine Vielzahl von Polizisten zu sehen, die nicht aktiv eingreifen. Das Rettungsauto wird vermutlich langsamer, da es eine Menschenmenge passieren muss. Der Rettungsfahrer selbst sprach laut Polizei von "keiner langen Blockade", die Rettung selbst hat also keine Anzeige eingebracht. Am Montag soll der Videoclip noch einmal eingehend geprüft werden, hieß es seitens der Polizei.

DER STANDARD

"Sehr ruhiger Demo-Verlauf"

Die Polizei betonte im Gespräch mit dem STANDARD, dass die Demo insgesamt "sehr ruhig" verlaufen sei. Neben Strache wurde das Video etwa vom Facebook-Kanal der FPÖ geteilt. Die FPÖ hatte sich zuvor schon beklagt, dass die Demo die "Weihnachtsstimmung zerstört" habe; Strache sprach von einer "Riesensauerei". Die Teilnehmer – 17.000 laut Polizei, bis zu 50.000 laut Organisatoren – protestierten gegen die Politik der türkis-blauen Bundesregierung, etwa die Einführung des 12-Stunden-Tages. (fsc, 16.12.2018)