Volksschulkinder in Johannesburg, Südafrika, lernen spielerisch mit Robotik umzugehen und machen so schon früh Erfahrungen mit Digitalisierung.

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Die nächste große App soll aus Afrika kommen. Europäische Manager sollen gemeinsam mit afrikanischen Kollegen die digitale Dividende ernten, wenn endlich mehr Teile des Kontinents aussehen wie "Silicon Savannah", der Großraum Nairobi mit seinen mehr als 500 IT-Firmen. So hoffen es die österreichischen Planer des EU-Afrika-Forums, die die Digitalisierung zum Thema gemacht haben.

Doch an dem Fokus gibt es auch Kritik: "Wir wissen, wer diese Diskussion braucht", sagte Joel Odigie von der Afrika-Sparte des Internationalen Gewerkschaftsbunds IGB jüngst bei einem Besuch in Österreich auf Einladung des ÖGB und des Wiener Instituts für internationalen Dialog und Zusammenarbeit VIDC – und das, jedenfalls, sei nicht Afrika: "Jobs werden unmittelbar vergeben, sie werden ungeregelt", auch der ohnehin schon schmale Zugang zu sozialen Netzen bleibe Mitarbeitern verwehrt. "Uber fährt durch ganz Abuja und Lagos, aber sie lassen kein Geld da – sie nehmen nur 25 Prozent, so wie auch in Europa".

Bauernvertreter fehlen

Insgesamt, merkte auch Angela Akorsu von der ghanaischen Universität Cape Coast an, fehle es dem Gipfel ebenso wie den Gesprächen mit der EU an einem entscheidenden Akteur: Vertretern von einfachen Arbeitern und Bauern. "Dabei sind sie am wichtigsten, denn für die meisten Afrikaner geht es bei Wirtschaft immer noch ums Überleben."

Europas Beitrag dazu solle in "Gerechtigkeit und Menschlichkeit, nicht in Almosen" bestehen, sagt sie. Odigie spielt auch auf die derzeit zäh laufenden Verhandlungen um die Nachfolge des Handels- und Entwicklungsdeals von Cotonou zwischen Afrika und der EU an – diese, finden beide, gehen mit dem Fokus auf einen weiteren Abbau von Zollbarrieren in die falsche Richtung. (Manuel Escher, 18.12.2018)