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Brett McGurk wirft das Handtuch und tritt zurück.

Foto: AP Photo/Hadi Mizban

Washington – Nach Verteidigungsminister Jim Mattis tritt jetzt auch der US-Sondergesandte für den Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS), Brett McGurk, zurück. McGurk gebe seinen Posten zum 31. Dezember auf, sagte am Samstag ein Vertreter des Außenministeriums in Washington, der nicht namentlich genannt werden wollte.

McGurk begründete seinen Rückzug laut Medienberichten mit dem "Schock" über Trumps Syrien-Entscheidung, die er für unvertretbar halte. In einer E-Mail an Kollegen im State Department fällte McGurk nach Informationen der "New York Times" ein vernichtendes Urteil über Trumps Kurswechsel in der Syrien-Politik. Er sehe sich nicht in der Lage, "diesen neuen Kurs auszuführen und gleichzeitig meine Integrität zu wahren", zitierte die "New York Times" aus der E-Mail. Trump habe "bei unseren Alliierten Verwirrung und bei unseren Partnern im Kampfgebiet Fassungslosigkeit hinterlassen".

Trump maß McGurks Ankündigung in einer Twitter-Botschaft keine Bedeutung bei. Der Rückzug des Sondergesandten sei ein "Nicht-Ereignis", da er ohnehin im Februar gegangen wäre. Er kenne McGurk nicht, schrieb der Präsident, und fügte hinzu: "Wichtigtuerei?"

Die Entscheidung wurde drei Tage nach der überraschenden Ankündigung von US-Präsident Donald Trump bekanntgegeben, alle 2.000 US-Soldaten aus Syrien abzuziehen. Sie stieß bei Verbündeten im Kampf gegen den IS auf Unverständnis und ist auch in den USA höchst umstritten. Am Tag darauf kündigte Mattis seinen Rücktritt für Ende Februar an. "Sie haben das Recht auf einen Verteidigungsminister, dessen Ansichten mehr auf einer Linie mit Ihren Ansichten sind", schrieb Mattis an Trump, ging allerdings nicht konkret auf den US-Abzug aus Syrien ein.

Trump glaubt an Sieg

McGurk war noch von Trumps demokratischen Amtsvorgänger Barack Obama zum US-Sondergesandten bei der internationalen Militärallianz gegen den IS ernannt worden, Trump hatte ihn auf dem Posten belassen. Nur wenige Tage, bevor Trump den vollständigen Abzug aus Syrien mit einem Sieg über den IS begründete, hatte McGurk gesagt, dass "niemand" mit Blick auf den Kampf gegen den IS von einer "erfüllten Mission" spreche.

Trump beharrte am Samstag auf Twitter jedoch darauf, dass der IS immerhin "weitgehend besiegt" sei. Daher könnten sich nun Anrainerstaaten wie die Türkei "leicht" um die verbleibenden Aufgaben kümmern. "Wir kommen nach Hause", fügte der Präsident mit Blick auf den Truppenabzug aus Syrien hinzu. (APA, 23.12.2018)