Wien – Eine mögliche Senkung der Körperschaftssteuer (KöSt) sorgt für Unfrieden in der Sozialpartnerschaft. Während die Arbeiterkammer (AK) keine Dringlichkeit und Effizienz erkennen kann und der ÖGB die Senkung kategorisch ablehnt, machen sich Wirtschaftskammer (WKÖ) und Industriellenvereinigung (IV) dafür stark.

"Eine Entlastung bei der Körperschaftsteuer stärkt die Eigenkapitalbasis der Betriebe und fördert notwendige Investitionen", betonte am Donnerstag Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf in einer Aussendung.

IV-Generalsekretär Christoph Neumayer wiederum warnte vor "Panikmache". "Es gilt, die Fakten abzuwarten und dann sachlich darüber zu diskutieren", so Neumayer, der gleichzeitig festhielt: "Die Senkung der Körperschaftsteuer würde sich zweifellos positiv auf Wachstum und Arbeitsplätze auswirken."

Ineffiziente Form der Investitionsförderung

Zuvor hatte die AK in einer Aussendung betont, dass laut einer IHS-Studie eine KöSt-Senkung eine besonders ineffiziente Form einer Investitionsförderung sei. Die AK fordert, dass die Regierung die KöSt-Senkung zurückstellt.

Unterstützung kam dabei vom Gewerkschaftsbund (ÖGB). Präsident Wolfgang Katzian stellte heute bei einer Pressekonferenz klar, dass eine KöSt-Senkung kategorisch abgelehnt werde.

Zur Erklärung: Während natürlichen Personen der Einkommensteuer unterliegen, müssen juristischen Personen (z.B. AG, GmbH, Genossenschaft, Verein, Kammern, ...) Körperschaftsteuer entrichten.

List Jetzt vermutet "Steuergeschenk an Großindustrie"

Die mögliche Senkung der Körperschaftssteuer (KöSt) ist für die Liste Jetzt (vormals Pilz) ein "unnötiges Steuergeschenk an die Großkonzerne und die Wahlkampfspender von (Bundeskanzler, Anm.) Sebastian Kurz". Statt einer Senkung brauche es eine Harmonisierung der Bemessungsgrundlage sowie einen gemeinsamen Mindeststeuersatz auf europäischer Ebene, so Klubobmann Bruno Rossmann am Donnerstag. (APA, 27.12.2018)