Abgehalftert: Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, links) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, rechts) befragen den Polizisten und Augenzeugen Frank Lorenz (Roeland Wiesnekker, Mitte).

Foto: ORF/ARD/WDR/Martin Valentin Menke

"Was machen wir denn hier?", fragen sich Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Berendt) gleich zu Beginn des neuen Tatort (Weiter, immer weiter) aus Köln (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2, ARD). Berechtigt. Denn die Ermittler werden zu einem Verkehrsunfall gerufen. Bei einer Kontrolle flüchtete der junge Drogendealer Pascal Pohl vor der Streifenpolizei und wird von einer Straßenbahn getötet.

So weit, so tragisch. Aber wohl kein Fall für die Mordkommission. Aber: Der Kollege von der Streife, Frank Lorenz (überzeugend: Roeland Wiesnekker) – er ist ein alter Kumpel von Freddy -, ist sich sicher, dass der Getötete von einem dunklen Geländeauto verfolgt wurde, laut Lorenz hatte der Fahrer einen tätowierten Stern am Hals. War also die Russenmafia hinter Pohl her? Oder starb der Junge doch durch einen zwar tragischen, aber stinknormalen Verkehrsunfall?

Faktenlage: trüb wie die Stimmung

Lorenz ist von einem kriminellen Hintergrund überzeugt, nur Glauben wird ihm zunächst keiner geschenkt. Die Faktenlage ist genauso trüb wie die Stimmung in diesem Tatort. Meist ist es finster, hell wird es selten. Zudem ist Lorenz kein Meister der Überzeugungskraft – sondern ein abgehalfteter Bulle, den der Zustand auf den Kölner Straßen zunehmend frustriert und der in der Vergangenheit nicht nur eine Krise durch machte. Das prägt.

Dieser Tatort punktet nicht mit seinem Plot, der gerät streckenweise recht langatmig. Was den Fall trotzdem sehenswert macht: Die Autoren Arne Nolting und Jan Martin Scharf zeichnen ein authentisches Psychogramm eines kleinen Polizisten, der allzu viel Trauriges erlebt hat, wenig Hoffnung auf Veränderung hat, aber trotzdem nicht aufgibt. (Astrid Ebenführer, 5.1.2019)