Christian Konrad ist nicht gut auf die FPÖ zu sprechen und würde sich auch klarere Worte von der ÖVP wünschen.

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Wien – Ex-Flüchtlingskoordinator Christian Konrad kritisiert die FPÖ für ihre Attacken gegen die Caritas. Die Freiheitlichen würden sich wie "Rotzbuben" verhalten, stellte er gegenüber der "Presse" fest und sieht die ÖVP gefordert.

FPÖ-Klubchef Johann Gudenus hatte der Caritas unlängst "Profitgier" im Zusammenhang mit Flüchtlingen unterstellt. Der frühere Raiffeisen-Generalanwalt Konrad meinte dazu: "Die FPÖ verhält sich wie Rotzbuben. Rotzbuben wissen nämlich meist nicht, wovon sie reden, und haben keine Ahnung vom Leben." Konrad unterstütze die Caritas selbst bei etlichen Projekten und sieht sich hier als "Nothelfer" und er rücke zu deren Verteidigung aus, "wenn es ja schon sonst niemand tut".

"Wo ist die ÖVP?"

Konrad sieht angesichts der FPÖ-Aussagen die Kanzlerpartei ÖVP gefordert: "Wo ist sie, wenn so etwas gesagt wird? Oder ihre Heerschar an Sprechern? Christlich-sozial sieht jedenfalls anders aus – und dass das Message-Control ist, kann ich mir nicht vorstellen."

Dass für die Flüchtlingsbetreuung nun wie angekündigt eine Bundesagentur gegründet werden soll, sieht der ehemalige Flüchtlingskoordinator ebenfalls skeptisch und verweist auf die Situation 2015: "Ohne die Caritas wäre der Staat hilflos gewesen."

Vilimsky weist Schelte zurück

Die FPÖ wies die Kritik umgehend zurück. Die "von ihm mitbetriebene Willkommenskultur" sei abgewählt worden, erklärte Generalsekretär Harald Vilimsky am Samstag. Der Ex-Manager versuche offenbar "ein wenig Aufmerksamkeit zu erhaschen". "Auch Herr Konrad wird diese Kurskorrektur, die durch die Regierungsbeteiligung der FPÖ eingeläutet wurde, akzeptieren müssen." (APA, 5.1.2019)