Ich kenne niemanden in Italien, der seine Kindheit nicht mit der Haselnusscreme verbindet. Wer hat noch nie in der Schnelle auf Löffel und Brot verzichtet und den süßen Aufstrich gleich mit dem in das schwarze Gold getauchten Finger genossen? Andere streichen die Creme auf warme Waffeln oder  Palatschinken oder schaffen es, ein Gläschen an einem Nachmittag mit Freunden (oder alleine) leerzunaschen.

Foto: Alessandra Dorigato

Not macht erfinderisch

Diese Brote begleiten das Leben der Italiener seit 1946 als Pietro Ferrero sein Nutella das erste Mal herstellte. Ab diesem Augenblick fand das berühmte Gläschen seinen Platz auf den italienischen Tafeln.

Kakao durch Haselnüsse zu ersetzten beziehungsweise mit Haselnüssen zu mischen, hätte nur eine vorübergehende Notlösung sein sollen: Als es im 19. Jahrhundert an Kakao mangelte und die italienischen Konditoren trotz Krise der immer steigenden Schokoladenachfrage nachkommen wollten, griffen sie zu einer billigen, lokalen Zutat: den Haselnüssen. Keiner von ihnen hätte je den Erfolg dieser Mischung erahnen können.

Foto: Alessandra Dorigato

Auf hochwertige Zutaten greifen

Süßspeisen wurden bei mir zu Hause selten gekauft, sondern immer in der Küche hergestellt. Meine Eltern und Großeltern schätzten selbstgemachte Nahrungsmittel sehr, nicht nur weil sie besser schmecken, sondern weil man dann auch weiß, was darin ist. Wer also Palmöl vermeiden will, ist hier auf der sicheren Seite.

Da auch selbstgemachte Haselnuss-Schokocremen zum Großteil aus Fett und Zucker bestehen, sollte man besonders hier auf wertvolle Zutaten achten. Wählen Sie eine Schokoladensorte mit einem hohen Anteil an Kakaobutter, mindestens 70 Prozent Kakaoanteil und einem geringen Anteil gesättigter Fettsäuren. 

Mit Butter oder ohne?

Als ich nach Wien kam, sah ich fassungslos zu, wie viele meiner neuen Freunde ihr Haselnusscreme-Brot lieber mit einer dicken Schicht Butter drunter aßen. Fett über Fett, das geht doch nicht, oder?

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten (für zwei Gläser)

  • 80 g geschälte und geröstete Haselnüsse
  • 80 g brauner Zucker (alternativ Kristallzucker)
  • 200 g dunkle Schokolade (mit mindestens 70 Prozent Kakaoanteil)
  • 120 ml warme Milch (alternativ als vegane Variante: Haselnuss- oder Mandelmilch)
  • 1 Prise Meersalz
  • 3 TL Haselnussöl (alternativ 2 TL zerlassenes Kokosfett) 
  • 2 TL Vanilleextrakt

Zubereitung

Haselnüsse rösten. Milch leicht erwärmen.

Ausgekühlte Haselnüsse, Zucker, feingehackte Schokolade sowie eine Prise Salz und Vanilleextrakt in einen Mixer geben, Spritzschutz aufsetzen und Zutaten 15 Sekunden mixen. Kurz ausschalten, etwas Milch dazugeben, die Masse von den Schüsselwänden lösen und Zutaten erneut mixen. Diesen Schritt so lange wiederholen, bis eine glatte Masse entsteht.

Die Haselnuss-Schokocreme in eine hitzebeständige Schüssel geben und 15 bis 20 Minuten in einem Wasserbad unter ständigem Rühren köcheln lassen. Vom Herd nehmen und gut auskühlen lassen. Erst jetzt das Öl beziehungsweise das Kokosfett einführen und gut mit dem Aufstrich vermischen. Zuletzt die selbstgemachte Creme in sterile Gläser füllen.

Foto: Alessandra Dorigato

Tipps und Tricks

  • Wenn Sie kein Liebhaber von dunkler Schokolade sind, ersetzen Sie diese beliebig durch Vollmilchschokolade. 
  • Selbstgemachte Haselnuss-Schokocreme enthält keine Konservierungsstoffe. Sie sollte also kühl gelagert und innerhalb einer Woche genossen werden. Bereiten Sie von der Creme also nicht zu viel zu, es wäre schade um die Rohstoffe.
  • Kokosfett hat einen markanten Geschmack, den Sie in Ihrer Creme  wahrnehmen werden. Verwenden Sie Kokosfett also nur, wenn Sie Kokos mögen.
  • Für eine sehr geschmeidige Konsistenz, mahlen Sie die Haselnüsse anstatt diese zu mixen.

Buon appetito!

Ich freue mich über Platz 1 und 8 im Blogranking der beliebtesten Userblogbeiträge des Jahres 2018. A-Modo-Mio feierte die/den 50.000 UserIn im Monat mit einem Relaunch, ich freue mich über Feedback dazu in den Kommentaren. (Alessandra Dorigato, 8.1.2019)

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