Wien – Nach dem Wiener Mafiamord vom 21. Dezember 2018 in der Wiener Innenstadt ist der angeschossene 23-Jährige Montagmittag nach Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 20.000 Euro auf freien Fuß gesetzt worden. Das gab die Sprecherin der Landesgerichts für Strafsachen, Christina Salzborn, bekannt.

Die serbischen Behörden hatten nach dem Montenegriner, dem mafiöse Verbindungen nachgesagt werden, wegen unerlaubten Waffenbesitzes gefahndet. Er wurde daher noch im Spitalsbett in Auslieferungshaft genommen, nachdem er mit viel Glück das aufsehenerregende Schussattentat am Lugeck überlebt hatte, das seinen Begleiter Vladimir R. (32) das Leben kostete.

Der Montenegriner sicherte per Gelöbnis zu, sich eine Wohnung zu besorgen, vorerst das Land nicht zu verlassen und behördlichen Ladungen umgehend Folge zu leisten.

Bei der Festsetzung der Kaution war vom Gericht auf das Gewicht der Straftat Bedacht zu nehmen, die dem 23-Jährigen von den serbischen Strafverfolgungsbehörden vorgeworfen wird. Auf illegalen Waffenbesitz sieht das heimische Strafgesetzbuch maximal zwei Jahre Haft vor, weshalb dem Landesgericht der Betrag von 20.000 Euro angemessen erschien.

Angehörige eines Mafia-Clans

Bei dem 23-Jährigen, dessen Auslieferung an Serbien vorerst kein Thema ist, und dem erschossenen Vladimir R. soll es sich um Angehörige des mafiösen Kavacki-Clans handeln, der seinen Namen einem Stadtviertel von Kotor – eine Handels-und Hafenstadt an der montenegrinischen Adria-Küste – verdankt. Der Clan führt seit Jahren einen regelrechten Krieg mit dem ebenfalls nach einer Kotor-Siedlung benannten Skaljarski-Clan.

Hintergrund der blutigen Fehde soll ein Streit um Drogen-Geschäfte sein. Die eine Bande soll der anderen Ende 2014 rund 200 Kilo Kokain gestohlen haben, das in einer Wohnung im spanischen Valencia gebunkert war. Blutige Abrechnungen, zuerst in Valencia, danach in Montenegro und in Serbien waren die Folge. Dutzende Personen sind seither eines gewaltsamen Todes gestorben.

Kugel streifte Kopf

Der 23-Jährige war bei dem Anschlag in der Wiener Innenstadt – vom Schützen fehlt nach wie vor jede Spur – von mehreren Projektilen getroffen worden. Eine Kugel streifte ihn am Kopf. Zuletzt befand er sich nicht mehr im Krankenhaus, sondern in der Justizanstalt Josefstadt.

Serbischen und montenegrinischen Medienberichten zufolge soll der 23-Jährige ein Sohn des einstigen Bosses der montenegrinischen Mafia in der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad sein. Sein Vater und ein älterer Bruder sind bei Mordanschlägen 1999 in Novi Sad bzw. 2015 in Belgrad ums Leben gekommen. (APA, 7.1.2019)