Kurz nach der ersten Landung auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelang der chinesischen Mondmission Chang'e-4 ein weiterer bemerkenswerter Erfolg: Zum ersten Mal konnte eine Pflanze auf dem Mond zum keimen gebracht werden. In einem speziellen Behälter des Mondlanders wuchsen mehrere Baumwoll-Sprösslinge heran, wie zur Erde geschickte Bilder Anfang der Woche zeigten.

Die Mond-Baumwoll-Pflänzchen in besseren Tagen.
Foto: APA/AFP/CHONGQING UNIVERSITY/HAN

Ein langes Leben war den Keimlingen aber nicht beschieden: Den nächtlichen Temperaturen auf der "Rückseite" des Mondes von bis zu minus 170 Grad Celsius konnten sie auch in ihrem Spezialbehältnis nicht lange trotzen. Die Überreste werden in dem abgeschlossenen kübelartigen Behältnis, in dem sich Wachstumssubstrat, Luft und Wasser befinden, langsam verrotten – die Gefahr einer Kontamination der Mondoberfläche bestehe nicht, teilte die chinesische Weltraumorganisation CNSA mit.

Mini-Ökosystem

Nach Angaben von Xie Gengxin (Chongqing Universität), der das Pflanzenexperiment leitet, sei die kurze Lebensdauer der Sprösslinge erwartet worden. Vorrangiges Ziel sei es, Pflanzensamen zum Keimen zu bringen: "Wir hatten bislang keinerlei Erfahrung damit und konnten die Mondbedingungen auf der Erde nicht vollständig simulieren", so Xie.

Außer Baumwolle wurden auch Samen von Raps, Acker-Schmalwand und Kartoffelpflanzen auf den Mond gebracht, gekeimt haben sie bisher aber nicht. Zudem befinden sich auch Eier von Fruchtfliegen sowie Hefepilze in dem Behälter. Die Hoffnung der Forscher ist, ein kurzlebiges Mini-Ökosystem zu schaffen, in dem die Pflanzen Sauerstoff für die Fliegen produzieren, diese sich von der Hefe ernähren und Kohlenstoffdioxid ausstoßen, das wiederum von den Pflanzen genutzt wird. (dare, 17.1.2019)