Moskau – Der Brand zweier Frachtschiffe vor der Südküste der Halbinsel Krim könnte mehr Seeleute das Leben gekostet haben als bisher vermutet. Neben den zehn geborgenen Leichen würden weitere zehn Crew-Mitglieder vermisst, berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf die Rettungskräfte. Zwölf Matrosen konnten gerettet werden.

Das Feuer war vermutlich durch eine Explosion ausgelöst worden und dem Bericht zufolge auch am Dienstag in der Früh noch nicht gelöscht. Die Besatzungsmitglieder stammen aus Indien und der Türkei, hinzu kommt laut TASS ein Praktikant aus Libyen. Sie erlitten teils Brandverletzungen, teils Unterkühlungen nach ihrem Sprung ins Wasser. Beide Schiffe fahren unter der Flagge von Tansania, eins von ihnen war ein Gastanker. Der Brand war den Angaben zufolge ausgebrochen, als eines der Schiffe Treibstoff auf das andere leitete.

Gespannte Lage

Der Unfall ereignete sich vor der Südküste Krim – an der Einfahrt in die Straße von Kertsch. Russland hat die ukrainische Halbinsel 2014 annektiert. Deshalb ist die Lage in diesem Teil des Schwarzen Meeres gespannt. Russische Grenzschützer hatten dort im November drei ukrainische Marineschiffe beschossen und die Besatzung wegen angeblicher Grenzverletzung verhaftet.

Vor der Meerenge von Kertsch müssen Schiffe oft wochenlang auf die Durchfahrt ins Asowsche Meer warten. Die Ukraine beklagt, dass Schiffe, die ukrainische Häfen anlaufen wollten, von den russischen Behörden schikaniert würden.

International in den Schlagzeilen

Die Straße von Kertsch war vergangenes Jahr international in die Schlagzeilen geraten. Die russische Küstenwache hatte Ende November in der Meerenge zwischen dem Schwarzen und dem Asowschen Meer drei ukrainische Marineschiffe beschossen und aufgebracht. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden verletzt, 24 Besatzungsmitglieder festgenommen. (APA, 22.1.2019)