Mehr Touristen denn je hat es 2018 nach Wien verschlagen, Schloss Schönbrunn war bei vielen ein Fixpunkt im Besuchsprogramm.

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Wien – Das Tauziehen zwischen der Stadt Wien und Airbnb geht ins Finale, ein vorläufiges zumindest. Bis Ende Jänner hat der weltgrößte internetbasierte Privatzimmervermittler noch Zeit, der Stadt die Datensätze für das Eintrieben der fälligen Ortstaxe zu übermitteln. Läst Airbnb diese Frist verstreichen, wird es eine Verwaltungsstrafe setzen, hat Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Mittwoch bestätigt. Diese könnte im ersten Anlauf überschlagsmäßig 220.000 Euro ausmachen, wird dem STANDARD im Büro des Finanzstadtrats bestätigt.

Die Stadt geht von 7.000 bis 8.000 Datensätzen aus, die ihr übermittelt werden müssten. Die Verhandlungen mit Airbnb standen im Vorjahr kurz vor dem Abschluss, als die von Irland aus agierende Vermittlungsplattform sich wieder auf die Hinterbeine stellte. Insbesondere Hoteliers fordern seit langem "gleiche Bedingungen für alle". Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat sich zuletzt aufgeschlossen hinsichtlich einer Registrierungspflicht für Privatzimmeranbieter gezeigt und eine österreichweit einheitliche Regelung angekündigt.

Verschiedene Modelle

Mit zwölf Buchungsplattformen hat die Stadt die Übermittlung von Daten zur Ortstaxenberechnung vereinbart. Mit Home Away kam man überein, dass diese Plattform die fällige Ortstaxe selbst einhebt und gesammelt an die Stadt abführt. Mit Airbnb war weder das eine noch das andere möglich.

Bis auf diesen Wermutstropfen gab es am Mittwoch bei der Präsentation der Jahreszahlen des Wien Tourismus (fast) nur lachende Gesichter. Mit 16,48 Millionen (plus 6,3 Prozent) wurden noch nie so viele Gästenächtigungen in der Bundeshauptstadt gezählt wie im vergangenen Jahr. Die Nettoumsätze in den Beherbergungsbetrieben sind mit 11,8 Prozent allein im Zeitraum Jänner bis November 2018 fast doppelt so stark gestiegen und haben mit 793 Millionen Euro ebenfalls einen Rekordwert erreicht. Die Dezember-Umsatzzahlen werden erst Ende Februar kommuniziert; fest steht aber bereits, dass es bei den Nächtigungen mit 1,63 Millionen und einem Plus von 15,8 Prozent einen Rekordzuwachs gegeben hat.

Auslastung gestiegen

Gestiegen ist auch die Auslastung der Hotels, und zwar von 76 auf 78 Prozent bei einem um 0,5 Prozent auf 65.600 erhöhten Bettenangebot. Im laufenden Jahr rechnet Kettner mit einer "moderaten" Zunahme der Bettenkapazität auf etwa 70.000.

Mehr als drei Millionen Nächtigungen (plus ein Prozent) entfielen im Berichtsjahr auf Deutsche, gefolgt von Österreichern (2,99 Millionen; plus sechs Prozent) und Gästen aus den USA (0,96 Millionen; plus sieben Prozent). Zuwächse gab es bei so gut wie in allen Herkunftsmärkten außer Brasilien (minus fünf Prozent) und Türkei (minus acht Prozent). Türkische Staatsbürger hätten zunehmend Probleme, Einreisevisa nach Österreich zu bekommen, sagte Kettner. Als Konsequenz habe Wien Tourismus beschlossen, in der Türkei nicht mehr aktiv um Gäste zu werben und die Marketingmittel statt auf 20 künftig nur mehr auf 19 Märkten weltweit einzusetzen. Insgesamt stehen dem Wien Tourismus wie im Vorjahr 16,2 Millionen Euro zur Verfügung. (Günther Strobl, 23.1.2019)