Das Dianabad wurde Anfang Oktober 2000 neu eröffnet.

Foto: APA

Bild nicht mehr verfügbar.

Eine Aufnahme aus dem Jahr 1926 zeigt Schwimmerinnen im alten Dianabad.

Foto: Rübelt, Lothar / ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com

Wien – Das traditionsreiche Dianabad war der Stadt Wien im Jahr 2000 einiges wert: 200 Millionen Schilling (rund 14,5 Millionen Euro) steuerte die Stadt für den Neubau des privat geführten Bades im zweiten Bezirk bei. Bedingung: Die Einrichtung nahe dem Donaukanal muss 20 Jahre lang als Bad betrieben werden.

Diese Frist läuft im kommenden Jahr ab. Die Befürchtung bei Gästen, Personal und Bezirksvorstehung ist groß, dass das Dianabad mit Reifenrutsche, Wellenbecken und Kinderwasserpark dann zusperrt. "Wenn der Vertrag ausläuft, wird das Bad geschlossen", sagt die grüne Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger auf STANDARD-Anfrage. Derzeit sehe es nicht danach aus, dass das Bad weiterbetrieben werde.

Raiffeisen und Uniqa

Hinter der Betreibergesellschaft des Dianabads stehen Raiffeisen und Uniqa. Bei der Neueröffnung des Bads am 4. Oktober 2000 waren neben Bürgermeister Michael Häupl auch Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll und Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad zugegen. Dass die Firmen die Immobilie bald anderweitig nützen könnten, wäre aus unternehmerischer Sicht verständlich: Hallenbäder gelten nicht gerade als Gewinnbringer. So könnten statt des Dianabads Büros entstehen.

"Die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien erfüllt ihre Betriebsverpflichtung für das Dianabad", wurde dem STANDARD am Mittwoch kurz und bündig von der Pressesprecherin mitgeteilt. "Für darüber hinausgehende Fragen dürfen wir an die Stadt Wien verweisen."

Stadt Wien lehnte Mietangebot ab

Martin Kotinsky von der MA 44 (Bäder) bestätigt auf Anfrage, dass die Betreibergesellschaft der Stadt Wien das Ende des Dianabads per Oktober 2020 angekündigt hat. Ein Mietangebot wurde von der Stadt abgelehnt. Auch ein Kauf sei "kein Thema", heißt es aus dem Büro des zuständigen Stadtrats Jürgen Czernohorszky.

Tradition des Bads geht auf 1810 zurück

Damit dürfte das baldige Aus des Traditionsbads bevorstehen. Das erste Dianabad wurde bereits 1810 eröffnet, später wurde hier die erste überdachte Schwimmhalle Europas errichtet. Im Winter wurde das Bad einst zum Konzert- und Ballsaal umfunktioniert: So wurde 1867 der Walzer "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauss Sohn im alten Dianabad uraufgeführt.

Die aktuellen Entwicklungen in der Causa Dianabad wecken Erinnerungen an das Margaretenbad: Hier hat der private Betreiber des Bads, der Kärntner Unternehmer Rogner, im Jahr 2004 die erste Möglichkeit genutzt, um aus der Betriebsführung auszusteigen. In diesem Fall lief die Betriebsverpflichtung für 15 Jahre. Das Bad wurde von der Fitnesskette John Harris gekauft und umgebaut. (David Krutzler, 23.1.2019)