Der ehemalige ÖSV-Profi Stephan Görgl hat sich in Innsbruck die perfekte Sportlerwohnung gestaltet. Mit viel Glas und Holz verbindet er dort seine Leidenschaft für draußen mit dem Bedürfnis nach Geborgenheit.

"Ich habe vor etwa zwölf Jahren eine verletzungsbedingte Pause vom alpinen Skirennsport dazu genutzt, hier oben im Norden von Innsbruck die perfekte Sportlerwohnung für mich mitzuplanen. Zusammen mit einem befreundeten Architekten konnte ich das dann umsetzen und bin vor zehn Jahren eingezogen. In Innsbruck deshalb, weil es dank der Berge und der Verkehrsanbindung die ideale Stadt für Sportler ist.

"Die Wohnung ist bewusst archaisch, wie eine Art Steinzeithöhle angelegt." Ex-Profiskifahrer Stephan Görgl in seiner Innsbrucker Wohnung.
Foto: Günter Richard Wett

Eines meiner erklärten Ziele bei der Planung dieser Wohnung war, mit den Skiern bis vor die Haustür fahren zu können. Das ist eine dieser Einzigartigkeiten von Innsbruck. Und das habe ich auch heuer schon mehrmals gemacht. Außerdem war mir aus Sportlersicht wichtig, neben dem Wohn- ausreichend Stauraum zur Verfügung zu haben – und zwar ebenerdig. Bei rund 130 Quadratmeter Wohnfläche entstanden so drei Nebenräume mit zusätzlichen 50 Quadratmetern. Dort kann ich mein Equipment lagern und pflegen, ohne es über Stiegen schleppen zu müssen.

Das Haus hat insgesamt zwei Wohneinheiten, ich lebe in der unteren Etage, mit freiem Blick auf die gegenüberliegenden Berge. Die Wohnung ist bewusst archaisch, wie eine Art Steinzeithöhle angelegt. Wir haben zu zwei Dritteln in den Berghang, also unter die Erde gebaut. Das schafft ein angenehmes Gefühl der Sicherheit. Zudem ist es sehr gut für das Raumklima. Im Sommer ist die Wohnung angenehm kühl, obwohl nach vorne hin alles offen ist. So bleibt außerdem der Überblick gewahrt. Ich könnte also sehen, wenn sich ein Säbelzahntiger anschleicht.

Foto: Günter Wett

Mir war wichtig, mit dieser Wohnung etwas Zeitloses zu schaffen. Das ist gelungen, wie ich finde. Etwa indem wir einheitlich nur mit einem Holz gearbeitet haben. All die raumhohen Türen und die Möbel sind aus naturbelassener Waldviertler Kupfereiche. Meine Lieblingsstücke sind der große, massive Esstisch und die Bar zur Küche hin. Hier sitze ich am liebsten, wenn ich Zeitung lese oder Gäste zu Besuch sind.

Der Boden ist ebenfalls einheitlich aus geschliffenem Estrich. Es war gar nicht einfach, einen Fachmann zu finden, der so etwas in dieser Größe macht. Dieser Boden hat zwar einen gewissen Industriecharme, aber die darunter verlegte Fußbodenheizung sorgt trotzdem für eine sehr heimelige Wärme. Zwar hat der Estrich hie und da bereits ein paar Sprünge, aber ich finde, das stört gar nicht.

Nur für meinen Sohn ist er etwas hart zum Spielen, daher haben wir nun neben der Couch einen Spielteppich. Denn vor drei Jahren wurde aus der Junggesellenwohnung ein Familienheim. Dazu waren ein paar Adaptierungen nötig. So ist etwa aus dem Büro ein Kinderzimmer geworden. Und den offenen Kamin im Wohnzimmer hatten wir seitdem aus Sicherheitsgründen nur mehr selten in Betrieb. Aber das wird sich wieder ändern, wenn der Kleine ein wenig älter ist.

Foto: Günter Wett

So gut wie alle Räume haben eine Glasfront nach Süden. Sogar das Badezimmer, ich nenne es daher gern scherzhaft "Scheißhäusl mit Panoramablick". Weil es wegen der Hanglage nach hinten keine direkte Aussicht gibt, habe ich mir den Blick auf die majestätische Nordkette mittels Fototapete am Kleiderschrank in die Wohnung geholt.

Auch für meine Sporttrophäen hat sich im Vorraum ein sehr guter Platz gefunden. Es sind ja nicht allzu viele. Denn in meiner aktiven Zeit habe ich die Welt stets mit offenen Augen bereist. Das hat mich sportlich bisweilen abgelenkt, dafür konnte ich viele Ideen sammeln, die dann später bei der Planung dieser Wohnung eingeflossen sind." (28.1.2019)