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Am Samstag hatte die Crew der Sea-Watch 3 insgesamt 47 Menschen aus dem Meer gerettet.

Foto: Jon Stone/Sea-Watch via AP

Rom – Das Rettungsschiff der deutschen NGO Sea-Watch hat am Freitag italienische Gewässer erreicht. Die Sea-Watch 3 mit 47 Geretteten an Bord warf eine Seemeile vor der Küste der sizilianischen Stadt Syrakus den Anker, sie wurde von Schiffen der italienischen Küstenwache umringt.

Die Crew erklärte, den Anker geworfen zu haben, weil sich die Wetterbedingungen verschlechtert hätten. Man müsse die Sicherheit der Menschen an Bord garantieren. Das Schiff fährt unter niederländischer Flagge und hatte am Samstag 47 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet.

Das Wetter verschlechterte sich im Mittelmeer.

Forderung an die Niederlande

Die italienische Regierung macht Druck auf die Niederlande zur Aufnahme der 47 Geretteten an Bord. Die "Sea-Watch 3" sei mit niederländischer Flagge unterwegs, die Migranten sollten daher von den Niederlanden aufgenommen werden, forderte der italienische Vizepremier Luigi Di Maio.

Der Chef der regierenden Fünf-Sterne-Bewegung meinte, der niederländische Botschafter in Italien solle zu einem Gespräch einberufen werden. Die "Sea-Watch 3" solle den Hafen Rotterdam erreichen. Italien sei jedenfalls bereit, den Migranten medizinische Betreuung zu sichern. "Wir sind zur Zusammenarbeit bereit, doch unsere Linie gegenüber den NGOs ändert sich nicht", schrieb Di Maio am Freitag auf Facebook.

Der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, erklärte sich zur Aufnahme der Migranten bereit und kritisiert den Einwanderungskurs der populistischen Regierung in Rom. In Neapel fand eine Solidaritätsdemonstration mit den Migranten statt. "Wir sind Menschen mit Herz", lautete der Slogan der Kundgebung.

Krise um Neujahr

Erst um den Jahreswechsel musste die Sea-Watch 3 rund drei Wochen auf dem Meer ausharren, weil sich zunächst kein EU-Land zur Aufnahme der Geretteten bereiterklärt hatte. Italiens Regierung verbietet seit ihrem Amtsantritt im vergangenen Sommer zivilen Rettungsschiffen, in den Häfen anzulegen. Auch Malta pocht darauf, dass andere EU-Staaten Flüchtlinge übernehmen. (APA, 25.1.2019)