Neulich im Internet: Als die in der Zielgruppe der neun- bis zehnjährigen Mädchen uneingeschränkt herrschende Schminkpäpstin Bibi Claßen nur drei Monate nach der Geburt ihres süüüüüßen Babys völlig bauchfaltenfreie Urlaubsfotos aus Dubai von sich auf Instagram stellte, setzte es umgehend Watschen: Mit Baby so weit zu reisen, das sei doch – Bibi, bitte!

Kurz und gut: Youtuberinnen haben es nicht leicht. Das belegt jetzt auch eine Studie über Selbstdarstellung in Neuen Medien im Auftrag von Maria Furtwänglers Malisa-Stiftung. Junge Frauen präsentieren sich demnach auf Youtube und Instagram gern als aufgepimpte Hausmütter, die Schmink- und Modetipps geben und dabei naive Unschuld spielen. Das Feld der professionellen Selbstinszenierung überlassen sie augenklimpernd den jungen Männern. Wenn so das Frauenbild der nächsten Generation aussieht – dann gute Nacht.

Aber ist das so? Der Grund, warum Bibi und Co nicht viel mehr tun sollen, als lieb dreinzuschauen, liegt ja mehr in den Marktmechanismen. Denen ist Geschlechtervielfalt so egal wie Bibi der Brexit. Hier geht es darum, eine nach schlichten Belohnungsbotschaften dürstende Zielgruppe mit passenden Produktangeboten zu versorgen. Die Zielgruppe ist zudem denkbar kurz verfügbar: Dem Reiz der Webprinzessinnen erliegen vornehmlich Neun- bis Zehnjährige. Was trotzdem daraus folgt: Es gibt noch viel zu tun. (Doris Priesching, 31.1.2019)