In dem seit Juni 2017 laufenden Bewerbungsverfahren um die Europäische Kulturhauptstadt 2024, wo Österreich eine von dreien stellen wird, ist man am Donnerstag nicht wirklich klüger geworden: Drei Bewerbungen wurden abgegeben und vor einer EU-Jury präsentiert. Diese entschied schließlich, alle drei Kandidaten in die nächste Runde vorzulassen. Aus der angekündigten Shortlist ist gewissermaßen eine "Short Longlist" geworden. Bad Ischl mit dem Salzkammergut, Dornbirn mit der Region Rheintal und St. Pölten mit halb Niederösterreich dürfen ihre Konzepte weiter ausarbeiten, bis im November eine finale Entscheidung getroffen wird.

Eine genaue Begründung wird die Jury erst in drei Wochen nachliefern, alle drei Bewerber dürften aber auf unterschiedlicher Ebene überzeugen. Dornbirn gibt sich kreativ und europäisch, Bad Ischl zehrt von glanzvoller Vergangenheit. Als Favorit aber gilt St. Pölten: Von Anfang an standen dort Stadt- wie Landespolitik mit Budget und perfekter Organisation hinter der Bewerbung. Manche empfanden das als unfair, viele ließen sich entmutigen, Städte wie Salzburg und Bregenz zeigten gleich gar kein Interesse.

Letztlich muss man anerkennen, dass diesen Titel niemand so sehr will wie Österreichs jüngste Landeshauptstadt. Dort mag es noch vor einigen Jahren nicht immer gut gerochen haben, mit seiner fast 2000-jährigen Geschichte wird St. Pölten aber auch unterschätzt.(Stefan Weiss, 31.1.2019)