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Dass Angriffe auf Moser ohne Koordination aus der FPÖ-Parteizentrale passieren, kann man glauben – muss man aber nicht, kommentiert Sebastian Fellner.

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Eine Regierungskoalition ist keine Liebesbeziehung: Unterschiedliche Parteien haben unterschiedliche Positionen, davon lebt die Demokratie ja auch. Wenn sich zwei zusammenraufen, kann es auch einmal krachen. Das wurde in der Vergangenheit allzu leidenschaftlich in der politischen Arena vorgeführt, damit SPÖ und ÖVP ihre politischen Profile schärfen konnten. Die jetzigen Koalitionäre haben richtig erkannt, dass das den Wählern auf die Nerven ging. Seit Regierungsantritt verlieren türkise und blaue Minister kein böses Wort übereinander.

Sicher auch, weil sich die Volkspartei unter Sebastian Kurz deutlich an die FPÖ angenähert hat. Aber alle inhaltliche Einigkeit und von oben verordnete Disziplin kann persönliche Enttäuschungen nicht verschwinden lassen: Es scheint, als hätten viele Freiheitliche ihrem früheren Klubdirektor und jetzigen ÖVP-Justizminister Josef Moser den Seitenwechsel nicht verziehen. Die blauen Unteroffiziere aus den Bundesländern richten Moser der Reihe nach Unfreundlichkeiten aus. Dass das ohne Koordination aus der Parteizentrale passiert, kann man glauben – muss man aber nicht.

Inhaltliche Differenzen sind nichts Schlechtes, schon gar nicht in der Politik, auch nicht innerhalb einer Regierungskoalition. Ein Streit kann auch produktiv sein. Einen Konflikt mit Einzelpersonen über die Bundesländerbande zu spielen ist aber peinlich – und alter Stil.(Sebastian Fellner, 31.1.2019)