Jüngster Präsident des mittelamerikanischen Landes: Nayib Bukele

Foto: APA/AFP/MARVIN RECINOS

San Salvador – Dass Nayib Bukele die Präsidentschaftswahlen in El Salvador am vergangenen Wochenende ausgerechnet für die konservative Mitte-rechts-Partei Große Allianz der Nationalen Einheit (Gana) gewinnen würde, hätte vor wenigen Jahren noch kaum jemand geglaubt. Politisch großgeworden ist der fast immer Lederjacke tragende 37-Jährige nämlich in der linken Ex-Guerilla-Partei Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN). Nach dem Ausschluss aus der Partei nach öffentlicher Kritik 2017 und der Gründung einer nicht zur Wahl zugelassenen Bewegung namens Nuevas Ideas (Neue Ideen) kandidierte Bukele schließlich für die 2010 gegründete Gana.

Mit dem Supermarktmogul Carlos Calleja von der weit rechts stehenden Republikanischen nationalistischen Allianz (Arena) und dem ehemaligen Außenminister Hugo Martínez von der FMLN scheiterten beide Kontrahenten des 37-jährigen Ex-Bürgermeisters von San Salvador überraschend schon in der ersten Runde. Bukele erhielt ersten Ergebnissen zufolge, bei einem Auszählungsgrad von fast 88 Prozent, knapp 54 Prozent der Stimmen. Die Unterlegenen, deren Parteien abwechselnd seit 1992 – dem Jahr in dem der zwölf Jahre währende blutige Bürgerkrieg sein Ende fand – regierten, gratulierten und akzeptierten ihre Niederlage.

Korruption und Kriminalität

El Salvador könne sich nun der Zukunft widmen, sagte Bukele bei seiner Siegesrede. Zumindest seine politische Zukunft dürfte anfangs, wenn er ab 1. Juni offiziell regiert, aber recht turbulent werden. Gana verfügt im Parlament lediglich über elf von 84 Sitzen. Die von Bukele gegründete Bewegung Nuevas Ideas (Neue Idee) stellt gar keinen einzigen Abgeordneten.

Zentrale Wahlversprechen Bukeles waren eine Erhöhung der Bildungsausgaben sowie der Kampf gegen die grassierende Korruption im Land. Zu diesem Zwecke soll etwa eine "Kommission gegen Straflosigkeit" gegründet werden, die Korruptionsfälle der vergangenen drei Jahrzehnte untersuchen soll. Die "harte Hand" gegen die organisierte Bandenkriminalität im Land möchte Bukele, wie auch schon von seinem linkssozialistischen Vorgänger angedacht, durch präventive Sozialprogramme ersetzen. Das dürfte innerparteilich auf Widerstand stoßen. (Fabian Sommavilla, 4.2.2019)