Der Zahlungsabwickler Wirecard hält die Vorwürfe eines Mitarbeiters zu angeblichen finanziellen Unregelmäßigkeiten für entkräftet. Die mit der Untersuchung beauftragte Anwaltskanzlei Rajah & Tann habe bisher keine Belege für ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten eines Mitarbeiters gefunden, ließ Wirecard am Montag verlautbaren. Die externe Prüfung stehe kurz vor dem Abschluss.

"Ich sehe das ganze Thema aber schon jetzt als geklärt an", ergänzte der österreichische Vorstandschef Markus Braun in einer Telefonkonferenz. Hinter den Vorwürfen steckten womöglich persönliche Animositäten zwischen zwei Mitarbeitern in Singapur. "Zwischen Menschen passiert so etwas", gab sich Braun gelassen.

Dramatischer Kurssturz

Mit dem öffentlichen Auftritt Brauns reagierte das seit Herbst im deutschen Leitindex Dax gelistete Unternehmen auf den dramatischen Kurssturz. In der Vorwoche war das Papier um mehr als ein Drittel abgesackt, erholte sich aber am Montag um rund 20 Prozent.

Auslöser der Talfahrt waren zwei Berichte der Financial Times gewesen, in denen die Vorwürfe des vorgeblichen internen Hinweisgebers unter Berufung auf eine Präsentation von Rajah & Tann als Tatsachen dargestellt wurden. Wirecard hatte die Berichte von Anfang an als irreführend und falsch bezeichnet, war damit am Finanzmarkt aber weitgehend auf taube Ohren gestoßen.

"Es gibt keinerlei Risiko. Wir mussten in der Buchhaltung keinerlei Korrekturen oder Anpassungen vornehmen", beteuerte Braun gegenüber dem Handelsblatt. Braun sagte, er wolle sich so schnell wie möglich wieder auf das operative Geschäft konzentrieren. (Reuters, 4.2.2019)