2010 wurde die höchstzulässige Maklerprovision für Mieter von drei auf zwei Bruttomonatsmieten reduziert. Seither reißen die Diskussionen nicht ab, die Mieter-Provision ganz zu streichen.

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Wien – Die Arbeiterkammer präsentierte kürzlich eine Ifes-Umfrage, wonach es vor allem für junge Menschen immer schwieriger werde, in Wien eine passende Wohnung zu finden. 60 Prozent von 500 befragten unter 35-Jährigen, die in den vergangenen fünf Jahren einen Mietvertrag abgeschlossen oder verlängert haben, äußerten ihren Unmut über die aktuelle Situation am Wiener Wohnungsmarkt. 84 Prozent davon nannten hohe Mietpreise als Grund für die Probleme bei der Wohnungssuche. 36 Prozent ärgerten sich über die "schlechte Qualität" der angebotenen Objekte, 34 Prozent kritisierten die als hoch empfundenen Maklerprovisionen.

Deren Abschaffung für Mieter, ohnehin eine langjährige AK-Forderung, ist im aktuellen AK-Fünf-Punkte-Programm für leistbares Wohnen wieder enthalten. So wie in Deutschland solle auch im österreichischen Maklergesetz verankert werden, dass nur der Erstauftraggeber provisionspflichtig ist. "Das ist im Regelfall der Vermieter, der seine Wohnung vermieten möchte."

Makler wehren sich

Die Forderung ist nicht neu, aber sie kommt regelmäßig wieder. SPÖ-Bautensprecherin Ruth Becher hat erst im Jänner einen Initiativantrag im Parlament eingebracht. Makler sollen nur dann von Wohnungssuchenden eine Provision fordern können, wenn sie nicht schon zuvor vom Abgeber mit der Vermittlung des betreffenden Wohnraums beauftragt wurden, heißt es darin sinngemäß. Bei Verstößen sieht der Antrag auch Geldstrafen bis zu 25.000 Euro vor.

Die Vorschläge lassen bei den Maklern naturgemäß die Wogen hochgehen. Makler seien "wichtige Mittler zwischen Vermietern und Mietern und tragen zur Rechtssicherheit wesentlich bei", so der Obmann der Wiener Immobilientreuhänder, Michael Pisecky. Dass Ende Jänner auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner per Facebook-Posting auf die Makler losging ("Zwei Monatsmieten für's Aufsperren der Wohnung bei der Besichtigung – das ist unzumutbar"), sorgte insbesondere auch bei den SP-nahen Maklern im Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband für böses Blut. Man antwortete – ebenfalls auf Facebook – mit einer Einladung an die SPÖ-Chefin, "einen Arbeitstag eines professionellen Maklers zu begleiten". Vielleicht, so der Nachsatz, könne sie dann auch gleich "vorrechnen, wie der Entfall einer Einmalleistung Wohnen/Mieten dauerhaft billiger macht". (mapu, 7.2.2019)