Die "zusammengewürfelt" aussehende Pizza sieht Dawson als Beleg für das Recycling nicht verzehrter Stücke.

Foto: Shane Dawson

"Oh mein Gott, oh mein Gott, es ist wahr!". Mit entsetzter Miene sitzt Shane Dawson in einer Filiale der US-Fastfood-Kette Chuck E. Cheese. Vor ihm auf dem Teller befindet sich eine Pizza, die nicht unbedingt den rundesten Eindruck macht. Zudem will Dawson festgestellt haben, dass die einzelnen Stücke des gebackenen Fladens sich nicht ergänzen.

Die Aufnahmen sind Teil einer Videoreihe, in der der Youtuber verschiedenen Verschwörungstheorien nachgeht. Eine davon lautet, dass bei Chuck E. Cheese nicht verzehrte Pizzaecken mit zusätzlichem Käse präpariert und anderen Kunden wieder serviert werden. Für ihn ist nach dem Blick auf das servierte Essen klar: Das Pizza-Recycling findet tatsächlich statt. Die Betreiber weisen das zurück.

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14 Millionen Aufrufe

Dawson beruft sich nicht nur auf eigene Untersuchungen, sondern auch auf eine einstige Schulfreundin. Diese soll in einem der Pizzalokale gearbeitet und von der Wiederverwertung erzählt haben. Der Videomacher räumt aber ein, dass sie auch gelogen haben könnte.

Für die Reputation der Kette hatte das Video vorerst erwartbar schlechte Folgen. Alleine in den ersten 24 Stunden sollen sieben Millionen User Dawnsons Reportage aufgerufen haben. Mittlerweile weist der Zuschauerzähler rund den doppelten Wert aus. Hinzu kommen Uploads anderer Nutzer, die ausschließlich die Aufnahmen aus der Pizza-Affäre zusammengeschnitten und neu hochgeladen haben.

Auf sozialen Medien hagelte es Kritik gegen Chuck. E. Cheese. In teils wütenden Postings forderten Nutzer Erklärungen von der Kette. Und freilich musste diese sich auch zahlreiche Witze über die mutmaßlich finstere Geschäftspraxis gefallen lassen. Auf Facebook machten sich empörte Nutzer in Kommentaren und Bewertungen Luft.

Restaurant: Frischer Teig verantwortlich für Unförmigkeit

Gegenüber The Verge bezog das Unternehmen nun knapp Stellung. Die Anschuldigungen von Dawson seien "zweifelsfrei falsch". "Es gibt hier keine Verschwörung", heißt es weiter. Pizzen würden auf Bestellung zubereitet und weil man auch den Teig frisch erzeuge, sei das Endprodukt nicht immer gleich geformt.

Bezüglich etwaiger weiterer Schritte hat man sich nicht geäußert. Denkbar ist, dass man versucht, den aktuellen Sturm der Entrüstung weitestgehend auszusitzen, statt den Vorwürfen zusätzliche Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Alternative Erklärung

Ein anderer Youtuber, "Payden", der nach eigenen Angaben bei Chuck E. Cheese gearbeitet hat, hält ebenfalls nichts von Dawsons Behauptung. Seine simple Erklärung für die scheinbar nicht zusammenpassenden Pizzastücke: Menschliche Fehler in der Küche. Mitunter würden sich die Schnitte nicht in der Mitte treffen und schlecht geschnittene Teile nachträglich erneut geschnitten werden, um dreieckig zu sein. Das Video hat er mittlerweile allerdings aus unbekannten Gründen gelöscht.

Auf Twitter meldeten sich Nutzer, die nach eigenen Angaben ebenfalls Arbeitserfahrung bei der Kette haben. Sie bestritten ebenfalls, dass dort "Pizza-Recycling" betrieben würde. (red, 19.02.2019)