Wien / San Francisco – Im Dreikampf der Wiener Essensauslieferung gibt ein Mitstreiter auf. Mit den Worten "Servus Wien" hat der Onlinelieferdienst Uber Eats am Donnerstag in einem Blogpost angekündigt, sich zur Gänze aus Österreich zurückzuziehen. Was bleibt, ist ein Zweikampf zwischen Lieferservice.at und den zusammengehörenden Plattformen Mjam und Foodora. Farblich fällt der schlichteste Teilnehmer aus dem Rennen. Mit schwarz-grünen Rucksäcken strampelten die Uber-Eats-Fahrer durch die Bezirke. In knallpinken (Foodora) und orangen (Lieferservice) quadratischen Behältern werden – wie gewohnt – weiterhin Sushi und Co von A nach B transportiert.

Vor rund zwei Jahren startete die kulinarische Sektion des Fahrdienstleisters Uber in Wien. Mit 8. März beendet das Unternehmen den "Ausritt" in der Hauptstadt.

Zu wenig Wachstum

Das Geschäft in Wien sei im Vergleich mit anderen europäischen Städten nicht so schnell und stark gewachsen, wie man sich dies erhofft habe, schreibt Uber Eats. Zudem sei die Konkurrenz in Wien sehr hart, es gebe viele Essenslieferdienste, die alle viel investieren. Mehr wollte man dazu bei Uber Eats auf Anfrage nicht sagen. In der Branche munkelt man jedoch, dass der Zulieferer einerseits an seiner eigenen aggressiven Preispolitik scheiterte und trotzdem nicht genug Kunden angesprochen hat. Im Rest von Europa entwickelt sich das Geschäft laut Unternehmensangaben dagegen gut.

Von dem Schritt überrascht zeigt sich Benjamin Herr von der Universität Wien: "In dieser Branche gehört es zum Geschäftsmodell, dass ein Anbieter übrigbleibt und das Monopol hat. Es lässt sich in einigen Städten beobachten, dass sich auf kurz oder lang einer zurückzieht. Dass es Uber Eats in Wien bereits jetzt macht, verwundert mich allerdings ein bisschen."

Foodora will Boten anwerben

Fix angestellte Radler gab es, wie auch bei der Konkurrenz, nur wenige, auf Freelancerbasis waren rund 200 Personen beschäftigt. Als Entschädigung sollen die Zusteller nach dem Aus noch eine zusätzliche Zahlung in der Höhe eines durchschnittlichen Wochenverdiensts des jeweiligen Boten erhalten. Bedarf an deren Diensten besteht allerdings. "Wir versuchen gerade, Kontakt zu den Uber-Eats-Fahrern aufzubauen, und würden uns freuen, wenn so viele wie möglich bei uns anfangen", sagt Foodora- und Mjam-Geschäftsführer Artur Schreiber im Gespräch mit dem STANDARD. Wie vor kurzem berichtet, sucht Foodora aktuell rund 300 Zusteller, 152 davon in Wien. Für die wenigen fix angestellten Mitarbeiter will Uber Eats in Österreich nach eigenen Angaben Möglichkeiten finden, in einer anderen Funktion im Konzern zu bleiben.

Ganz aufgeben will man diese Breitengrade aber offensichtlich noch nicht. Wie die Schweizer Handelszeitung berichtet, startet Uber Eats seine Dienste im Lauf des Jahres in Zürich. Konkretes Datum gebe es dafür aber noch keines. Ein Zusammenhang zwischen dem Ende in Wien und dem Anfang in Zürich bestehe nicht, wie Uber Eats auf Anfrage des STANDARD sagt. (Andreas Danzer, 14.2.2019)