Ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zur Mondlandung wird die Einrichtung eines Gateways, einer Station in einem lunaren Orbit sein.

Illustr.: Nasa

Die Nasa will zurück auf den Mond, und diesmal will sie bleiben, wie Direktor Jim Bridenstine am Donnerstag verkündete,

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Washington – Die US-Raumfahrtbehörde will so bald wie möglich auf den Mond zurückkehren – und sich dort dauerhaft einrichten. Das hat Nasa-Direktor Jim Bridenstine am Donnerstag vor Journalisten verkündet. "Es ist wichtig, dass wir so schnell wie möglich zum Mond zurückkehren", sagte Bridenstine. "Dieses Mal, wenn wir zum Mond fliegen, werden wir bleiben."

"Wir werden nicht Flaggen und Fußabdrücke hinterlassen und dann nach Hause kommen und 50 Jahre lang nicht zurückkehren", versicherte Bridenstine mit Blick auf die früheren bemannten US-Mondmissionen. Anders "als alle anderen Länder in der Welt" würden die USA das Mond-Programm "nachhaltig" gestalten, "so dass Menschen regelmäßig hin- und zurückfliegen können".

Unbemannte Landung bis 2024

Seit Eugene Cernan, der im Dezember 1972 im Rahmen der Mission "Apollo 17" auf dem Mond landete, war kein US-Astronaut mehr auf dem Erdtrabanten. Die Rückkehr soll laut Bridenstine bis zum Jahr 2028 gelingen. Zur Vorbereitung will die Nasa eine Raumstation im Mondorbit etablieren und bis 2024 ein unbemanntes Gefährt auf dem Mond absetzen. Dazu hat sie bereits ein Bieterverfahren für private Raumfahrtunternehmen gestartet, dessen Frist am 25. März endet.

US-Präsident Donald Trump steht hinter den Ambitionen der Nasa. Er hatte im Dezember eine Direktive unterzeichnet, die außer einer Rückkehr von US-Astronauten auf den Mond auch eine bemannte Mars-Mission vorsieht, womöglich in den 2030er Jahren. Neben der Nasa will auch Elon Musk auf den Mond: Mit seinem Unternehmen SpaceX will er schon 2023 den japanischen Milliardär Yusaku Maezawa ins All schicken. Als erster Weltraumtourist soll er den Mond umrunden, gemeinsam mit sechs bis acht Künstlern aus aller Welt.

China macht den USA Konkurrenz

Ein wichtiger Konkurrent der USA in der Raumfahrt ist China. Peking pumpt Milliardensummen in sein militärisch organisiertes Raumfahrtprogramm. Anfang Jänner war es China gelungen, erstmals eine Sonde auf der erdabgewandten Seite des Mondes landen zu lassen. "Chang'e 4" sowie das von ihre ausgesetzte Mond-Gefährt "Yutu-2" (Jadehase 2) sammeln dort nun Daten. 2019 plant China eine weitere unbemannte Landung, um Gesteinsproben zur Erde zu bringen. Bis 2021 will die Volksrepublik eine wiederverwertbare Trägerrakete entwickeln, die mehr Fracht transportieren kann als die Nasa und das private US-Raumfahrtunternehmen SpaceX.

Spätestens 2030 soll erstmals ein Chinese einen Fuß auf den Erdtrabanten setzen. Die Mondmissionen sind nur ein Teil des ehrgeizigen Raumfahrtprogramms Chinas, das auch den Bau einer Raumstation um das Jahr 2022 vorsieht. Chinas Raumfahrtvorhaben dienen nicht nur dem Prestige und der wissenschaftlich-technischen Entwicklung, verfolgt werden ganz klar auch militärische Interessen. Militärexperten in China verweisen gerne darauf, dass künftige Kriege im All gewonnen werden.

Russland will an sowjetische Programme anknüpfen

Auch Russlands Ehrgeiz ist mittlerweile geweckt: Kosmonauten sollen erstmals Anfang der 2030er Jahre auf dem Mond landen. 14 Tage sollen sie bleiben. Russland will anknüpfen, wo die Sowjetunion vor Jahrzehnten aufgehört hat. Nach technischen Pannen hatte Moskau in den 1970er-Jahren seine kostspieligen Pläne für eine Mondlandung auf Eis gelegt. Diesmal setzen die Russen bei der Erforschung des Mondes auf Zusammenarbeit mit den USA, Europa und China. Der Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, betonte aber jüngst, dass sich sein Land nicht mit der Rolle des Juniorpartners begnügen wolle.

Russland will sich auch an dem US-Projekt einer Raumstation beteiligen, die um den Mond kreisen soll. Von dort aus sollen Flüge tiefer ins All möglich sein, so die Hoffnung. Für den Bau einer solchen Station entwickle sein Land Schwerlastraketen, sagte Rogosin. Vorher will Moskau noch mehrere Sonden zum Erdtrabanten schicken. (red, APA, 15.2.2019)