Coworking-Flächen in Businessparks können auch von bereits am Standort vertretenen Unternehmen als kurz- bis mittelfristige Erweiterungsflächen in Anspruch genommen werden.

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Ein Schreibtisch im Großraumbüro um 225 Euro netto im Monat, alles inklusive, auch das WLAN und die Bohnen für die Kaffeemaschine. Was bisher hauptsächlich in neu gebauten Büroobjekten in innerstädtischen Lagen zu beobachten war, setzt sich immer mehr auch bei Businessparks an der Peripherie durch: der Trend zu Coworking-Flächen.

Das eingangs erwähnte Angebot stammt beispielsweise vom Businesspark K01 Wien Nord in Korneuburg, wo es seit Juli 2018 Coworking-Spaces gibt. Ein Kleinbüro mit zwei Arbeitsplätzen kommt dort auf 580 Euro. Aktuell ist dieses neue Angebot laut Geschäftsführer Michael Oberleitner etwa zu 40 Prozent ausgelastet; beim Start im Sommer des Vorjahrs hat man sich zum Ziel gesetzt, innerhalb von zwei Jahren die volle Auslastung zu erreichen.

Für den Büromarktexperten Stefan Wernhart, Geschäftsführer der EHL Gewerbeimmobilien GmbH, lässt sich mit diesem Angebot dynamisch auf die sich verändernde Arbeitswelt reagieren – vor allem auch von Firmen, die schon in einem Businesspark eingemietet sind, aber vielleicht kurz- bis mittelfristig mehr Bedarf an Arbeitsplätzen haben.

Mehrwert für den Standort

Ganz allgemein sei ein Coworking-Space aber natürlich auch ein Versuch, "Mehrwert für den Standort zu generieren". Businessparks seien in jüngster Zeit verstärkt damit beschäftigt, den Standort attraktiv zu halten, um Kunden nachhaltig und damit langfristig an diesen zu binden.

Solche "added values" können neben einem Hotel am Standort etwa auch neue gastronomische Angebote oder Dienstleister wie ein Frisör oder eine Autowaschmöglichkeit sein. Letztere versucht Petra Ritzmann von der EHL Immobilien Management GmbH als neue Managerin des Businessparks Campus21 in Brunn am Gebirge gerade umzusetzen. Das Management des Businessparks wurde nach einem Eigentümerwechsel 2017 neu aufgestellt, Ritzmann sammelt derzeit gerade Mieterwünsche ein. Die Autowaschgelegenheit gab es früher schon einmal. Eine E-Scooter-Vermietung nennt sie als Beispiel für weitere Möglichkeiten. Kleinstbüros für ein bis zwei Personen, wie es sie in Korneuburg seit dem Vorjahr gibt, stehen im Campus21 schon etwas länger bereit. 313 Euro im Monat zahlt man für eine zwölf Quadratmeter große Koje (alles inklusive außer Internet), 689 Euro für 28 Quadratmeter. Ein Hotel sperrte im Dezember auf.

Ein neues Restaurant

Auf die gastronomische Schiene setzt Gerhard Müller, Geschäftsführer des Walter Business-Parks in Wiener Neudorf. Er kündigt im Gespräch mit dem STANDARD ein neues Restaurant am Standort an. Die Planungen dafür würden laufen. Abgeschlossen seien bereits die Pläne für eine Modernisierung der Bestandsobjekte, die im Spätsommer startet.

Auf Coworking oder Kleinstbüros wird Müller dabei verzichten. Eine damit einhergehende kleinflächigere Unterteilung würde "das planerische Konzept, dass jeder Mieter über eigene Büro- und Lagerflächen samt Küchen, Sanitärbereichen und Technikräumen verfügt", konterkarieren, meint er. Mit einem Faktor von 1:3 beim Verhältnis von Büro zu Lager versteht Müller seinen Businesspark als Nischenprodukt. Die Auslastung liegt derzeit bei 85 Prozent.

Eine Auslastung von fast 100 Prozent meldet K01-Geschäftsführer Oberleitner für die restlichen Flächen – großteils für Produktion und Lager – in seinem Businesspark in Korneuburg. Eine Erweiterung ist geplant, man will sich von derzeit rund 55.000 auf bis zu 75.000 Quadratmeter Gesamtfläche vergrößern. (Martin Putschögl, 18.2.2019)