Als erster österreichischer Bundeskanzler reiste Leopold Figl im Mai 1952 in die USA. In den Gesprächen mit dem damaligen US-Präsidenten Henry Truman ging es vor allem um den von Österreich gewünschten Staatsvertrag – der drei Jahre später, am 15. Mai 1955, im Wiener Schloss Belvedere unterzeichnet wurde.

Auch die Regierungschefs Julius Raab (1958), Alfons Gorbach (1962) und Josef Klaus (1968) besuchten die Vereinigten Staaten von Amerika, um die Interessen der damals noch sehr jungen Zweiten Republik in Washington zu vertreten.

Bruno Kreisky wurde als Bundeskanzler im März 1977 von Präsident Jimmy Carter im Weißen Haus empfangen. Während dieser Besuch glatt ablief, sorgte seine nächste Visite im Weißen Haus im Februar 1983 für Zornesfalten auf Kreiskys Stirn – und zwar nicht nur, weil diese bloß 20 Minuten dauerte. "Ich erinnere mich noch, wie Kreisky seinen Mitarbeitern anschließend kopfschüttelnd erzählte, noch nie einem Präsidenten der Vereinigten Staaten begegnet zu sein – und er hatte seit Truman alle getroffen -, der so wenig von den politischen Realitäten dieser Welt begreife wie Ronald Reagan", schrieb später Kreisky-Sekretär Wolfgang Petritsch. Tatsächlich nahm Reagan zu internationalen Terminen sehr oft Außenminister George Shultz als Souffleur mit.

Kreiskys Nachfolger Franz Vranitzky besuchte die jeweiligen US-Präsidenten fünfmal – mehr als alle anderen österreichischen Bundeskanzler: 1987 war er bei Ronald Reagan, dessen Nachfolger George Bush senior traf er 1989, 1990 und 1991, und 1994 traf er schließlich auch Bill Clinton. "Ich hielt es für richtig, in regelmäßigen Abständen Washington offizielle Besuche abzustatten, bei Reagan, bei Bush senior und bei Clinton, mit dem mich bis heute eine persönliche Freundschaft verbindet", erinnert sich Vranitzky in seinen Memoiren.

Wolfgang Schüssel war zweimal Gast von George W. Bush im Weißen Haus, nämlich 2001 und 2005.

Der international wohl am meisten beachtete österreichische Besucher war übrigens kein Regierungschef, sondern ein Pferd: der Lipizzanerhengst Maestoso Bianca, den der damalige Präsident der Wirtschaftskammer, Rudolf Sallinger, im Namen Österreichs an Pferdenarr Ronald Reagan übergab – auf Lebenszeit. (gian, 20.2.2019)

Ronald Reagan, Rudolf Sallinger, Maestoso Bianca.

Foto: Ronald Reagan Library

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Jimmy Carter 1977 mit Bruno Kreisky im Weißen Haus.

Foto: AP Photo/Peter Bregg

Wolfgang Schüssel 2001 bei George W. Bush.

Foto: APA/Bernhard J.Holzner