Maiken Caspersen Falla (NOR/1. Platz/l.) und Mari Eide (NOR/3. Platz) am Feiern.

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Seefeld – Norwegens Jungstar Johannes Hösflot Kläbo hat erwartungsgemäß gleich zu Beginn der Nordischen Ski-WM in Seefeld zugeschlagen. Der 22-Jährige holte am Donnerstag bei Schönwetter vor 10.200 Fans im Skating-Sprint sein erstes WM-Gold. Auch bei den Damen gab es durch Maiken Caspersen Falla einen norwegischen Erfolg.

Kläbo sicherte sich nach serienweisen Sprintsiegen im Weltcup in souveräner Manier nach Olympiagold 2018 den nächsten großen Titel. Im Finale verwies er Titelverteidiger Federico Pellegrino aus Italien und den Russen Gleb Retiwych auf die weiteren Medaillenränge. Vor zwei Jahren in Lahti war sein Stern mit WM-Bronze aufgegangen, mittlerweile ist er auf den kurzen Strecken nahezu unschlagbar und auch in Distanzrennen eine Bank. Dementsprechend kann er am Samstag im Skiathlon und am Sonntag im Teamsprint nachlegen und wohl bald in die Fußstapfen großer Landsleute wie Björn Dählie oder Petter Northug treten.

"Pellegrino war sehr stark, aber ich bin vorne geblieben und war auf den letzten Metern schnell. Natürlich bin ich sehr glücklich, dass ich wieder vorne bin", sagte Kläbo, der mit 22 Jahren und 122 Tagen zum jüngsten Herren-Einzelweltmeister der Geschichte avancierte.

Ustjugow disqualifiziert

Der russische Mitfavorit Sergej Ustjugow erwies sich nach seinem Halbfinal-Out im Lauf mit Kläbo als schlechter Verlierer. Der WM-Zweite von 2017 wähnte sich vom Norweger in einer Kurve behindert und stellte ihn im Ziel samt einem Schubser und einem Griff ins Gesicht aggressiv zur Rede. Kläbo, dem die Jury kein Fehlverhalten anlastete, ließ sich aber nicht provozieren und blieb ruhig.

Ustjugow wurde daraufhin wegen zwei Gelben Karten disqualifiziert. Der Russe erhielt für die Behinderung von Kläbo im letzten Anstieg eine Verwarnung und für sein unsportliches Verhalten im Ziel eine weitere.

"Solche Sachen passieren im Sprint", meinte Kläbo. Das Verhalten des Russen im Ziel trage er Ustjugow nicht nach. "Ich bin ihm nicht böse." Dass der Russe verärgert und geladen sei, halte er für ein gutes Zeichen. "Das heißt, dass er am Samstag stark sein wird", scherzte Kläbo.

Falla souverän

Caspersen Falla bejubelte nach souveränen Vorstellungen ihre erfolgreiche Titelverteidigung. "Das ist ein großartiger Tag. Ich bin superhappy. Ich hatte Sorge wegen der anspruchsvollen und schnellen Strecke. Das Timing war am Ende wichtig, mein Material war perfekt", sagte Caspersen Falla. Die 28-Jährige setzte sich im Finale klar vor der Schwedin Stina Nilsson durch, die sie bei Olympia noch geschlagen hatte.

Hinter Nilsson holte überraschend die Norwegerin Mari Eide Bronze. Sie profitierte vom Pech zweier Schwedinnen. Maja Dahlqvist kam im Positionskampf mit ihren Teamkolleginnen zu Sturz, Jonna Sundling musste mit einem gebrochenen Stock Bronze vor Augen noch aus der Hand geben. Das ÖSV-Quintett um Lisa Unterweger (44.) und Dominik Baldauf (45.) war bereits in der Qualifikation gescheitert. (APA, 21.2.2019)

Sprint Freistil – Herren: 1. Johannes Hösflot Kläbo (NOR) 3:21,17 Min. – 2. Federico Pellegrino (ITA) +0,23 Sek. – 3. Gleb Retiwych (RUS) +1,37 – 4. Richard Jouve (FRA) +1,99 – 5. Emil Iversen (NOR) +2,25 – 6. Lucas Chanavat (FRA). Weiter (in der Qualifikation out): 45. Dominik Baldauf (AUT) – 50. Luis Stadlober (AUT) – 58. Tobias Habenicht – 59. Benjamin Moser (AUT)

Damen: 1. Maiken Caspersen Falla (NOR) 2:32,35 Min. – 2. Stina Nilsson (SWE) +1,66 Sek. – 3. Mari Eide (NOR) +2,84 – 4. Jonna Sundling (SWE) +3,17 – 5. Victoria Carl (GER) +5,71 – 6. Maja Dahlqvist (SWE). Weiter (in der Qualifikation out): 44. Lisa Unterweger (AUT)