FPÖ-Europasprecherin Petra Steger zieht es nach Brüssel.

Foto: Parlament/Jantzen

Die blaue Nummer eins ist unbestritten: Harald Vilimsky, bislang schon FPÖ-Delegationsleiter im Europaparlament, wird wieder als Spitzenkandidat in die EU-Wahl am 26. Mai gehen. Er gab bereits Interviews, kritisierte schon seinen türkisen Kontrahenten Othmar Karas, doch offiziell präsentiert wurde er erst am Dienstag. Montagabend hat der Parteivorstand ihn einstimmig zum Spitzenkandidaten ernannt.

Parteichef Heinz-Christian Strache betonte bei der Präsentation der Liste für die EU-Wahl am Dienstagvormittag, dass all jene, die den "konsequenten und strikten Kurs der Regierung unterstützen", nur ein "klares Angebot hätten: die FPÖ". Daher schicke man auch nicht die zweite oder dritte Reihe nach Brüssel, sondern die erste.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache präsentiert das FPÖ-Team für die EU-Wahl.
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Listenerster Vilimsky gibt sich seit Wochen optimistisch. Derzeit hat die FPÖ vier Mandate, als Wahlziel hat er fünf ausgegeben. Dabei wollen die Blauen offenbar aber nicht auf ihr bewährtes Team setzen – außer Vilimsky wird nur der steirische Jurist Georg Mayer erneut antreten – und zwar auf Platz zwei. Barbara Kappel, einst sogar als Wirtschaftsministerin gehandelt, kandidiert nicht mehr.

Die 54-Jährige war wohl nicht immer auf Parteilinie, was der Führung in Wien missfiel, etwa als sie beim Euro-Festakt als einzige FPÖ-Abgeordnete für die Europahymne aufstand. Ihre Eigenständigkeit brachte ihr auch eine öffentliche Rüge des früheren FPÖ-Generalsekretärs und heutigen Innenministers Herbert Kickl ein. 2015 forderte er sie auf, sich unmissverständlich vom Handelsabkommen TTIP und von der Atomkraft zu distanzieren. Kappel war für den STANDARD nicht erreichbar.

Blaue Nachwuchshoffnung

Statt Kappel kandidiert Petra Steger an dritter Stelle. Die Tochter des freiheitlichen Urgesteins Norbert Steger ist seit 2013 für die FPÖ im Parlament. Zunächst Jugend- und Sportsprecherin, übernahm sie in dieser Legislaturperiode auch den Bereich Europa. Die 31-Jährige gilt als Nachwuchshoffnung, bestreitet etwa den BVT-Untersuchungsausschuss. Außerdem ist sie Sprachrohr für die freiheitlichen Botschaften der Regierung beim hauseigenen Blaufunk FPÖ-TV.

Harald Vilimsky, Spitzenkandidat der FPÖ für die EU-Wahl, in der "ZiB 2".
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Neu auf der Liste ist auch Roman Haider. Der Oberösterreicher ist seit 2008 für die FPÖ im Nationalrat und wurde von seiner Landespartei als Spitzenkandidat ins Rennen geschickt. Er landete auf Platz vier. Der blaue Tourismussprecher wurde einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als er 2017 an der Schule seines Sohnes intervenierte, damit ein Vortrag über Extremismus abgebrochen wird – mit Erfolg. Haider, selbst Mitglied einer Pennäler-Burschenschaft, stieß sich daran, dass der Vortragende unter dem Titel "Extremistische Herausforderungen in Österreich" vor allem über die Gefahr von rechts referiert habe. Er befürchtete, dass die Ausführungen über Burschenschaften, AfD und Orbán Schüler verhetzen könnten.

Kampfmandat für serbischstämmige Niederösterreicherin

Den fünften Listenplatz, der als Kampfmandat gilt, erhielt Vesna Schuster. Die 44- Jährige wurde im vergangenen Jahr in den niederösterreichischen Landtag gewählt. Nun wurde sie von ihrer Landespartei als Spitzenkandidatin vorgeschlagen. Die zweifache Mutter ist Alleinerzieherin und will sich in Europa gegen die "Merkel-Macron-Achse" einsetzen. Außerdem will die Niederösterreicherin mit serbischen Wurzeln die EU-Beitrittsverhandlungen mit Serbien vorantreiben. In ihrer Fraktion war sie bisher für Frauen, Familie und Integration zuständig. Aufgefallen sind vor allem ihre Facebook-Postings – gegen "Genderwahn", importierte Gewalt und Asylwerber. (Marie-Theres Egyed, 25.2.2019)