Die Europawahl stand für die FPÖ bisher nie ganz oben auf der Prioritätenliste: Ihren Wählern ist sie ja egal. Solange die Partei nicht gänzlich abstürzte, war also alles in Ordnung. Bei der im Mai anstehenden Wahl zum EU-Parlament ist das anders: Es ist die erste bundesweite Wahl seit der Angelobung von Türkis-Blau – und die Blauen haben etwas zu beweisen.

Da sollte man meinen, dass es der FPÖ-Spitzenkandidat beim wichtigen "ZiB 2"-Interview mit Armin Wolf am Montagabend schafft, eine gute Performance abzuliefern. Harald Vilimsky bot aber eher einen politischen Schwimmkurs.

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Soll Österreich aus der Menschenrechtskonvention austreten, wenn der Innenminister seine diesbezüglichen Pläne nicht durchbringt? Vilimsky wittert "eine Suggestivfrage". Dass genau das im FPÖ-Wahlprogramm steht, wüsste er zwar auch ohne Vorhalt des Interviewers. Aber das sei ja bloß eine "theoretische" Variante für den Extremfall. Aber selbst dann sollte Österreich nicht aussteigen. Also was jetzt?

Gleiches beim Thema EU-Austritt: Nur weil er ein Referendum über den Verbleib in der Union gefordert habe, spricht doch noch niemand von Austreten, argumentiert Vilimsky. Obwohl ihn der FPÖ-Pressedienst genau so wiedergegeben hat. Aber es könne halt nicht jeder kleine Pressereferent "jedes Detail" richtig auf den Punkt bringen. Austritt, kein Austritt – wer will sich denn mit Details aufhalten, wenn er eine Presseaussendung schreibt?

Dabei kann keine von Wolfs Fragen irgendjemanden überrascht haben – auch Vilimsky nicht, wie er selbst sagt: "Ich hab' ja gewusst, dass Sie mit dem kommen." Umso erstaunlicher. (Sebastian Fellner, 26.2.2019)