Nach dem Streit ist vor dem Streit: Die Wickel zwischen den Bundesliga-Vertretern um TV-Präsenz werden weitergehen.

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Es war eine angekündigte Revolution, die nicht stattfand. Und in Wahrheit viel Lärm um wenig. Am Ende wurde entschieden, dass kein Bundesliga-Vertreter sein Gesicht verlieren soll.

Ein Solidaritätsbeitrag der großen an die kleinen Vereine soll die Spreizung, also die Differenz der ausbezahlten TV-Gelder an die Vereine, verringern und damit die kleinen Vereine vorübergehend ruhigstellen. Red Bull Salzburg rüstet die kleinen Vereine bereits seit Jahren mit Leihspielern aus dem Bullenstall aus. Auch eine Form von Solidarität.

Der Vertrag sah vor, dass der größte Profiteur maximal das 2,3-Fache der Summe des am schlechtesten Aussteigenden bekommen sollte. Das Rechenmodell, das die Spreizung auf diesen Wert limitieren sollte, erwies sich als falsch. Deshalb folgte der Aufschrei des LASK und der Admira. Der Vertrag hielt einfach nicht das, was er versprach.

Rapids Drohgebärde mit der Eigenvermarktung? Diese Keule schwingen die Hütteldorfer seit Jahren. Wie Rapid das bewerkstelligen wollen würde, wenn in Europas Ligen und auch innerhalb der Uefa die Tendenz zu einer Zentralvermarktung geht, bleibt schleierhaft. Konjunktives Kaffeesudlesen.

Das wahre Problem

Die Lösung des viel größeren Problems wird aufgeschoben. Die Angst vor dem nächsten Knall bleibt bis 2022, also bis zum Ende des jetzigen TV-Vertrags. Wann kommt der Fußball aus seinem Versteck hinter der Wand namens Bezahlfernsehen hervor? Die Zuschauerzahlen auf Sky sind erschreckend. So erreichte das Sonntag-Spitzenspiel in dieser Saison laut Teletest an der ersten 15 Spieltagen im Schnitt 31.000 Zuseher, was einem Marktanteil von zwei Prozent entspricht. Den höchsten Wert erreichte am achten Spieltag die Partie Salzburg gegen Rapid (56.000), während das Spitzenspiel der ersten Runde quasi unter Ausschluss der TV-Öffentlichkeit über die Bühne ging: 5.000 Zuseher.

Laut Sky bietet der Teletest eine verzerrte Darstellung, weil keine digitalen Haushalte, keine Onlinenutzung und auch nicht die Zuschauer in Bars einbezogen werden. Konkrete Zahlen hat Sky dazu bislang aber nicht präsentiert.

So oder so: Das sind Werte, die nicht nur bei der Liga alle Alarmglocken schrillen lassen sollten, sondern auch bei den Klubsponsoren, die dadurch weniger in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Der Vergleich mit den Vorjahreszahlen tut weh. Da übertrug der ORF noch ein Topspiel der Woche, und das erreichte in der Saison 2017/18 im Schnitt 303.000 Seher (Marktanteil 19 Prozent).

Das Problem der vielfach höheren Anteile an Sponsorgeldern im Vergleich zu den TV-Erträgen wird für die Klubs virulent bleiben. Bei einigen Bundesliga-Vertretern wird es weiter rumoren. Und zwar gewaltig. (Florian Vetter, 27.2.2019)