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Gedopte Athleten können nur mittels Blutproben überführt werden.

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So funktioniert Blutdoping.

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Seefeld – Mit der "Operation Aderlass" ist am Mittwoch im Zuge der Nordischen Ski-WM in Seefeld wieder Eigenblutdoping in die Schlagzeilen gerückt. Blutdoping steht auf der Liste der verbotenen Methoden des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada). Unter diesen Begriff fallen nur Transfusionsmethoden mit Eigenblut (autologe Methode) oder Fremdblut (homologe Methode).

Das seit 1988 gentechnisch hergestellte Blutdopingmittel Erythropoietin (Epo) zählt dagegen ebenso wie seine zahlreichen Derivate (etwa Dynepo oder Cera) nicht zum Blutdoping, sondern zu den im Spitzensport verbotenen Hormonen.

Nachweis

Blutdoping-Sünder können nur mittels Blutproben überführt werden. Bis zu drei Wochen nach einer Infusion ist der Nachweis möglich. So findet man in positiven Proben vor allem Spuren von Glykol, das in der Medizin verwendet wird, um Blut zu konservieren. Auch eine auffällig hohe Konzentration von Weichmachern, die von der Tiefkühllagerung des Blutes in Plastikbeuteln herrühren, im Harn von Sportlern kann ein Hinweis auf Blutdoping sein.

Beim Blutdoping wird rund ein Liter Blut – entweder fremdes, das mit der Blutgruppe und dem Rhesusfaktor des Dopingsünders übereinstimmen muss, oder eben eigenes – dem Körper zugeführt. Da ein Sportler normalerweise über nur maximal acht Liter Blut im Körper verfügen kann, beginnt sich das Volumen sofort zu regulieren. Das heißt, der überflüssige Liter, respektive die Plasmaflüssigkeit, wird vom Körper abgebaut. In der Regel geschieht dies bereits eineinhalb Stunden nach der Transfusion durch Urinausscheidung.

Besserer Sauerstoffgehalt

Die roten Blutkörperchen des zugeführten Liters verbleiben dagegen im Blut, womit der vor allem im Ausdauersport förderliche Effekt einer besseren Sauerstoffversorgung der Muskeln erreicht wird. Denn je mehr rote Blutkörperchen vorhanden sind, umso mehr Sauerstoff kann im Körper transportiert werden. Wissenschaftliche Untersuchungen sprechen von Leistungssteigerungen durch Blutdoping von bis zu 15 Prozent. Eine unerwünschte Nebenwirkung dieser im Profisport verbotenen Methode ist der Anstieg der Infektionsgefahr, vor allem bei homologen Verfahren.

Der leistungssteigernde Effekt hält wie im Falle von Epo zwei bis drei Wochen an. Blutdoping ist seit 2004 nachweisbar. Bekannt ist diese verbotene Technik zur Leistungssteigerung aber bereits seit den 1970er-Jahren, sie wurde bereits in den 80er-Jahren angewandt, ehe sie in den 90er-Jahren von Epo vorübergehend verdrängt wurde. Erst die Entwicklung eines zuverlässigen Dopingtests für Epo zu Beginn des Jahrtausends führte zu einer "Rückbesinnung".

Abgelöst

Die Methode mit Eigenblut hat die homologe mittlerweile abgelöst, weil es für die Wissenschaft viel schwieriger ist, diese nachzuweisen. Vor allem Auffälligkeiten bei Blutparametern wie Hämatokrit-, Hämoglobin- oder Erythrozyten-Wert im biologischen Pass der Athleten lassen Rückschlüsse auf Eigenblut-Doping zu. Aus diesem Grund werden Spitzensportler weltweit regelmäßig getestet und ihre Werte in die sogenannte Adams-Datenbank (Anti-Doping Administration and Management System) der Wada eingetragen. (APA, 27.2.2019)