Austria-Fan Hans Niessl (li.) geht, Rapid-Fan Hans Peter Doskozil kommt als Landeshauptmann im Burgenland.

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Eisenstadt – Mit einem Festakt im Burgenländischen Landtag ist am Donnerstag Hans Niessl (SPÖ) als Landeshauptmann offiziell verabschiedet worden. Zahlreiche Freunde und Wegbegleiter aus Politik, Wirtschaft und allen gesellschaftlichen Bereichen waren gekommen, um diesen Tag mit dem scheidenden Landeschef, der sein Amt nach mehr als 18 Jahren an Nachfolger Hans Peter Doskozil (SPÖ) abgibt, zu begehen.

Der scheidende Landtagspräsident Christian Illedits (SPÖ) erinnerte daran, wie Niessl in seiner ersten Regierungserklärung seine Pläne und Visionen für das Burgenland skizziert habe. Niessl sei seinem ehrgeizigen Anspruch "mehr als gerecht" geworden. Das Burgenland sei heute ein modernes, dynamisches Bundesland, das international Anerkennung gefunden habe. Mit Niessl verlasse "ein ganz Großer" das politische Parkett, um sich neuen Herausforderungen zu stellen, sagte Illedits.

"Baumeister" im Burgenland

Vertreter aller Landtagsfraktionen bedankten sich bei Niessl: "Du bist Baumeister in diesem Land", Niessl habe Grundsteine gelegt und für die Opposition immer ein offenes Ohr gehabt, sagte Manfred Kölly vom Bündnis Liste Burgenland (LBL). Es habe viele gemeinsame Projekte mit der Grünen Bewegung gegeben, meinte Landessprecherin Regina Petrik. Neben Übereinstimmungen wie in der Bildungspolitik habe es aber auch Differenzen gegeben, etwa beim Verkehr, der Umwelt- und der Sicherheitspolitik.

Die Dritte Landtagspräsidentin Ilse Benkö (FPÖ) dankte Niessl "für die wirklich gute Zusammenarbeit" im Landtag und in der Landesregierung. Das Burgenland habe sich in den vergangenen 20 Jahren "natürlich dank dir, lieber Herr Landeshauptmann", in einem "grandiosen Aufschwung" gezeigt. ÖVP-Obmann Thomas Steiner blickte auch auf 15 Jahre Koalition der SPÖ mit der Volkspartei zurück, in denen es "gute Zeiten und weniger gute Zeiten" gegeben habe. In den vergangenen eineinhalb Jahren sei sein Verhältnis zu Niessl von einer "sehr sachlichen und guten Zusammenarbeit" geprägt gewesen, man habe auch gute Projekte gemeinsam umgesetzt.

Niessl habe die Burgenländer immer in den Mittelpunkt gestellt, sagte SPÖ-Klubobfrau Ingrid Salamon, die auch auf in den vergangenen 18 Jahren Erreichtes einging. Dass etwa das Burgenland heute Modellregion bei Erneuerbarer Energie sei, "das hätte es ohne dich, lieber Hans Niessl nicht gegeben". Den scheidenden Landeschef zeichne aus, dass er über Parteigrenzen hinweg alle Burgenländer gleich behandelt habe.

"Etwas Wehmut" ist dabei

Es sei "schon etwas Wehmut dabei", wenn man Menschen, mit denen man jahrzehntelang zusammengearbeitet habe, in dieser Intensität nicht mehr sehe, stellte Niessl fest, als er zum letzten Mal das Wort als Landeshauptmann ergriff. Jedoch sei für ihn auch "Dankbarkeit und Freude dabei und das überwiegt". Dankbarkeit dafür, dass er 18 Jahre an der Spitze eines großartigen Bundeslandes habe stehen dürfen und einen Beitrag leisten durfte, dass sich das Land "in die richtige Richtung entwickelt" habe.

Niessl erinnerte sich auch an viele Erlebnisse mit Freunden und Kollegen aus der Politik, die zu seiner Verabschiedung gekommen waren – etwa an sieben Auslandsreisen, auf denen er Altbundespräsident Heinz Fischer begleitet hatte. Mit den früheren Landeschefs Erwin Pröll (ÖVP) und Michael Häupl (SPÖ) gemeinsam seien viele Probleme in der Ostregion aufgegriffen und einer Lösung zugeführt worden. Dem steirischen Landeschef Hermann Schützenhöfer (ÖVP) dankte Niessl für den gemeinsamen Kampf für die Schnellstraße S7 im Südburgenland und für die Partnerschaft im Wissenschaftsbereich.

Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) sei in den vergangenen 18 Jahren "eine bekennende Freundin des Burgenlandes" gewesen. Mit Justizminister Josef Moser (ÖVP) habe er schon während dessen Zeit als Rechnungshofpräsident zusammengearbeitet. In seinen Dankesworten nannte Niessl auch die Landeshauptleute von Wien und Niederösterreich, Michael Ludwig (SPÖ) und Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sowie die Vertreter der Katholischen und Evangelischen Kirche im Burgenland.

Es war zu 99 Prozent eine Freude

Ohne entsprechende Mitarbeiter könne man nicht an der Spitze des Landes stehen, wandte sich Niessl schließlich an sein langjähriges Team: "Es war, ich sage einmal zu 99 Prozent eine große Freude mit euch zusammenzuarbeiten", sagte der scheidende Landeschef und fügte hinzu: "Bei dem einen Prozent war ich vielleicht selber schuld."

Unter stehendem Applaus fand die Festveranstaltung im Landhaus ihren Ausklang. Und während der scheidende Landeschef zum Empfang geladen hatte und vor dem Landhaus Polizei- und Militärmusik aufspielten, wurde im Landtagssitzungssaal bereits das Namensschild gewechselt.

Nachfolger Doskozil wurde dann vom burgenländischen Landtag mit 20 der 33 gültigen Stimmen gewählt, eine Stimme war ungültig. Mit ihm wurden auch der bisherige Landtagspräsident Christian Illedits sowie Daniela Winkler und Heinrich Dorner (alle drei SPÖ) neu in die Landesregierung gewählt. (APA, 28.2.20199