Gerhard Kurzmann schloss André Taschner seinerzeit aus der Partei aus, heute schweigt der Dritte Landtagspräsident zur Causa.

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Der frühere Chef der steirischen FPÖ, Gerhard Kurzmann, heute Dritter Landtagspräsident, fackelte im Dezember 2011 nicht lange, als es darum ging, einen jungen Mann aus der Partei auszuschließen: Per "Notverordnungsrecht wegen Gefahr in Verzug", so erzählte Kurzmann es damals dem STANDARD, wurde André Taschner auf einem Parteitag in der Obersteiermark von ihm persönlich rausgeschmissen.

Das klang dramatisch, und laut Kurzmann war es das auch, denn: Taschner habe der Partei "fünf Leute zur Aufnahme in die Partei vorgeschlagen, die durch eindeutige Symbole aufgefallen sind", so der damalige Parteichef, der betonte, man habe sich von "Skinheads" und "diesen Leuten immer distanziert". Konkret hatte einer der Männer sogar das Logo der Neonazi-Bewegung Blood and Honour auf seiner Haut verewigt.

Parallelorganisation

Taschner, der zwei Jahre lang Bezirksobmann im obersteirischen Liezen war und eine Parallelorganisation zum Ring Freiheitlicher Jugend in Liezen gründete, in deren Büro es zu Hakenkreuz-Schmierereien kam, blieb damals aber unbehelligt als Referent im Büro von Martin Graf, was 2011 auch die 2014 verstorbene Nationalratspräsidentin Barabara Prammer auf den Plan rief.

Das alles scheint vergeben und vergessen, denn André Taschner dürfte in der Freiheitlichen Partei wieder gern gesehen sein. Dass er, wie das Wochenmagazin "Profil" schreibt, im Vorstand der Freiheitlichen Jugend (RFJ) Österreich sitzt, relativiert deren geschäftsführender Bundesobmann Michael Raml auf Nachfrage des STANDARD: "Er ist nur kooptiertes Mitglied wegen seiner Expertise in sozialen Medien, da berät er uns." Und das schon seit einem Jahr. Eine Aufnahme als ordentliches Vorstandsmitglied "steht nicht zur Debatte".

Ob Raml kein Problem mit den Verbindungen Taschners habe? "Diese Geschichte kenne ich nicht im Detail, ich kenne nur den Herrn Taschner als absolut integren Mann. Das ist acht Jahre her, man muss die Geschichte auch einmal ruhen lassen", antwortet Raml.

Zu NS-Gedankengut befragt

Vom Landtagspräsidenten Kurzmann war keine aktuelle Stellungnahme zu Taschner zu bekommen, er sei die ganze Woche nicht im Büro, hieß es dort.

Raml habe sich bei Kurzmann auch nicht über Taschners Vergangenheit informiert, sondern mit Taschner selbst gesprochen, der "mir glaubhaft versichert hat, dass er mit NS-Gedankengut nichts am Hut hat". Er könne sich aber vorstellen, auch Kurzmann noch zum damaligen Ausschluss zu befragen, räumt Raml ein. Nachsatz: "Bei Gelegenheit. Vielleicht." (Colette M. Schmidt, 5.3.2019)