Salzburg – Bei einem Verkehrsunfall in der Stadt Salzburg ist am Freitag kurz nach 9.00 Uhr eine 24-jährige Radfahrerin ums Leben gekommen. Ein Lkw-Lenker dürfte die junge Oberösterreicherin an einer Kreuzung beim Rechtsabbiegen übersehen haben. Die Frau, die mit ihrem Rad gerade die Straße queren wollte, wurde vom Lkw erfasst, kam zu Sturz und geriet unter das Fahrzeug.

Sie erlag noch am Unfallort in der Vogelweiderstraße ihren schweren Verletzungen. Der Notarzt und die Rettung konnten ihr nicht mehr helfen. Die Staatsanwaltschaft Salzburg ordnete die Obduktion des Leichnams an. Ein Alkotest beim 46-jährigen Lkw-Lenker verlief laut Polizei negativ.

SPÖ fordert Abbiegeassistenten

Die SPÖ bekräftigte darauf ihre Forderung nach einem verpflichtenden Abbiegeassistenten für Lastkraftwagen. Dieser "weitere tragische Fall" zeige "die Gefahr des toten Winkels beim Lkw", gab Jörg Leichtfried, stellvertretender Klubvorsitzender, zu bedenken.

"Die Politik muss alles tun, um Menschenleben zu schützen", meinte Leichtfried in einer Presseaussendung. Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) müsse "zur Vernunft kommen und den Weg für verpflichtende Abbiegeassistenten bei Lkws freimachen", verwies Leichtfried auf einen entsprechenden, von der SPÖ im Nationalrat eingebrachten Gesetzesantrag.

Hafenecker verteidigt Hofer

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sprach den Hinterbliebenen Beileid aus. "Solche Tragödien" dürften aber nicht zum Anlass werden, "unreflektiert gegen den Verkehrsminister zu kampagnisieren".

Zuletzt hatte es hitzige Diskussionen um das Rechtsabbiegen und die Einführung von Abbiegeassistenten für Lkws gegeben, nachdem Ende Jänner in Wien ein neunjähriger Bub auf dem Schulweg auf einem Zebrastreifen von einem abbiegenden Lastwagen niedergefahren und getötet worden war. Die daraufhin gestartete Petition von Eltern für eine verpflichtende Lkw-Nachrüstung mit elektronischen Systemen, die den toten Winkel möglichst eliminieren sollen, fand massiven Zuspruch.

Ein Lkw-Sicherheitsgipfel Mitte Februar ergab, dass vorerst kein verpflichtender Abbiegeassistent eingeführt wird. FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer sowie die Verkehrssprecher der Regierungsparteien, Christian Hafenecker (FPÖ) und Andreas Ottenschläger (ÖVP), kündigten an, man wolle die Problematik vorerst mit kurzfristig wirksamen Maßnahmen angehen. So sollen Assistenzspiegel an Kreuzungen, die Verlegung von Fußgängerübergängen, Rechtsabbiegeverbote, eine Informationskampagne sowie eine verbesserte Ausbildung der Lkw-Lenker das Gefährdungspotenzial entschärfen. (APA, 8.3.2019)