FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker, selbst in der Gruppe "FPÖ Seitenadministratoren" aktiv, kündigt baldige Enthüllungen über "rot-grünes Dirty Campaigning" an.

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Die Affäre um die Facebook-Aktivitäten freiheitlicher Politiker weitet sich aus. Nachdem der STANDARD am Sonntag über die Mitgliedschaft zweier Abgeordneter bei der antisemitischen Gruppe "Deutsches Reich" berichtet hat, rückt nun eine weitere geheime Facebook-Gruppe mit dem Namen "FPÖ Seitenadministratoren" in den Fokus. Sie wurde 2014 gegründet, in den folgenden Jahren landeten zahlreiche prominente FPÖ-Politiker in ihr. Auch ausgeschlossene Parteimitglieder wie Markus R., der eine neonazistische Band teilte, sowie Weggefährten des mehrfach verurteilten Neonazis Gottfried Küssel tummelten sich unter den 550 Mitgliedern.

Teils sind die Politiker aktiv beigetreten, teils wurden sie hinzugefügt. Bei den Administratoren handelt es sich auch um Personen, die selbst in der FPÖ aktiv sind, etwa eine steirische Gewerkschafterin, die im April 2017 auf Facebook von der "Züchtung von Tiermenschen" durch die Rockefeller- Stiftung mit dem Ziel der "Flutung der Kulturstaaten" sprach. Gegründet wurde die Gruppe von einem auf Facebook höchst aktiven FPÖ-Fan, der schon für die FPÖ Liesing kandidierte.

Antisemitische Beiträge

In der Gruppe werden Links aus zum Teil rechtsextremen Quellen geteilt. Aber auch verhetzende und antisemitische Inhalte sind massenhaft auffindbar, wie Stoppt die Rechten dokumentierte. Dennoch posteten gleichzeitig FPÖ-Politiker in die Gruppe, in der sich Nationalrats- und Landtagsabgeordnete sowie Lokalpolitikern fanden.

Aktiv schrieb etwa im Jahr 2015 der jetzige FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker. Er gibt an, das nun zum Anlass genommen haben, seine Gruppenmitgliedschaften zu prüfen. Allerdings vermutet er "Agents Provocateurs" und "False Flag"-Aktionen. Er werde demnächst "spannende Informationen" dazu publizieren. Auch die Abgeordnete Edith Mühlberghuber, die in der Gruppe "Deutsches Reich" unterwegs war, teilte Beiträge. Als der "Falter" am Montag bei der FPÖ nachfragte, was es mit der Gruppe auf sich habe, wurde sie plötzlich gelöscht. (fsc, 14.3.2019)