Die nächste Verhandlung des Bundesverwaltungsgerichts in der Causa Heumarkt soll im Hotel Intercontinental am Heumarkt über die Bühne gehen.

Foto: Heribert Corn

Wien – Im Fall des umstrittenen Bauprojekts am Wiener Heumarkt samt 66-Meter-Wohnturm in der Unesco-Welterbezone tut sich derzeit auf verschiedenen Ebenen einiges. So wird vor dem Bundesverwaltungsgericht (BVwG) verhandelt, ob das Bauvorhaben einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden muss oder nicht. Entscheidet der Richter für eine UVP-Prüfung, wäre das mit neuerlichen mehrjährigen Verzögerungen für das Projekt von Wertinvest verbunden.

Am Montagnachmittag wurde die Entscheidung vertagt. Die Gerichtsverhandlung wird am 10. April um 8 Uhr fortgesetzt – aber nicht im Bundesamtsgebäude in Wien-Erdberg, sondern just im Hotel Intercontinental am Heumarkt. Das Hotel gehört ebenfalls der Wertinvest von Michael Tojner und soll als Teil des gesamten Bauprojekts abgerissen und – um einige Meter höher – neu errichtet werden. Der 66-Meter-Turm, von der Unesco nicht als kompatibel mit dem Welterbeprädikat erachtet, ist vom Stadtpark aus gesehen dahinter geplant. Ob es im Rahmen des Gerichtstermins auch einen Lokalaugenschein samt Begehung des Heumarkt-Areals geben wird, ist aber noch offen.

Welterbe im Fokus

Derzeit punktet der Heumarkt höchstens mit einer Ästhetik des Hässlichen. Die triste Situation wird vorerst auch so bleiben: Die Wiener SPÖ hat das Bauprojekt für zwei Jahre auf Eis gelegt – also auf einen Zeitpunkt nach der kommenden Wien-Wahl. Michael Ludwig bekräftigte am Dienstag, dass die Stadt das Welterbe erhalten und "trotzdem ein sinnvolles Projekt entwickeln" wolle. Fragen, ob die Stadt eine nochmalige Reduzierung des 66-Meter-Turms anstrebe, beantwortete Ludwig nicht. Er wolle eine "gute Lösung" mit Tojner und der Unesco erreichen, sagte er. Die Unesco nannte bisher stets 43 Meter als Maximalhöhe für den Turm.

Wie berichtet fordert die türkis-blaue Bundesregierung bis 8. April eine schriftliche Stellungnahme der Stadt ein, dass das vorliegende Projekt nicht weiter verfolgt wird. Ludwig sagte dazu, dass er den Brief "korrekt beantworten" werde. Die Drohung des Bundes, eine nicht näher erläuterte Weisung zu erteilen, sollte Ludwig der Forderung von Türkis-Blau nicht nachkommen, tat Ludwig als Wahlkampfgeplänkel ab.

Heumarkt-Invester Tojner zeigte sich bei einer "klaren Ansage" kompromissbereit, sagte er am Dienstag Ö1. Nur die Turmhöhe zu reduzieren, sei aber "keine architektonische Herangehensweise". Da müsste man "das ganze Projekt möglicherweise ändern. Und das wird sehr viel Zeit in Anspruch nehmen." Tojner hat eine aufrechte Flächenwidmung für sein Bauprojekt. In einem Vertrag zwischen Stadt Wien und Wertinvest ist Tojner unter anderem aber auch dazu verpflichtet, die Flächen des Wiener Eislaufvereins (WEV) zu sanieren. (David Krutzler, 19.3.2019)