FSG-Spitzenkandidatin Renate Anderl wertet ihren Erfolg als Beleg dafür, "dass die Beschäftigten in Wien wissen, wer für sie da ist, wenn der Schuh drückt".

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Wien – Die Arbeiterkammer-Wahlen im Osten Österreichs brachten durchwegs Erfolge für die Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG). In Wien, Niederösterreich und Oberösterreich konnten die Roten ihre Absolute noch ausbauen, während der schwarze Arbeitnehmerbund ÖAAB-FCG Einbußen erlitt. Der Wiener FCG-ÖAAB machte die "arbeitnehmerfeindliche Politik" der Bundesregierung dafür verantwortlich.

Die Arbeiterkammer-Wahlen sind in allen Bundesländern außer der Steiermark abgeschlossen.
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Das vorläufige Endergebnis spiegelt laut dem schwarzen Wiener Spitzenkandidaten Fritz Pöltl die aktuelle Lage in der Arbeitswelt wider: "Wirtschaftlicher Aufschwung, hohe Beschäftigung verbunden mit einer sinkenden Arbeitslosenquote, aber dennoch unübersehbare arbeitnehmerfeindliche Härten in vielen Bereichen".

Rendi-Wagner gratuliert

Naturgemäß erfreut zeigte sich SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, die von einem großartigen Erfolg der FSG sprach und "von ganzem Herzen" gratulierte. Die Ergebnisse würden zeigen, dass die Arbeitnehmer die Sozialdemokratie als ihre Interessensvertretung sehen und wüssten, wer ihnen Dinge wie den 12-Stunden-Tag eingebrockt habe.

In Wien konnte die FSG ihre absolute Mehrheit um 2,1 Prozentpunkte auf 60,8 Prozent ausbauen. Der schwarze Arbeitnehmerbund ÖAAB-FCG verlor 0,5 Punkte auf 9,8 Prozent. Blaue und Grüne blieben laut dem vorläufigen Endergebnis stabil (Freiheitliche Arbeitnehmer: 9,0; AUGE/UG: 8,0 Prozent).

Mit einem Plus von fast drei Prozentpunkten kam die FSG mit AKNÖ-Präsident Markus Wieser in Niederösterreich über die 60er-Marke, genau auf 61,9 Prozent. Die Volkspartei Niederösterreich NÖAAB-FCG fuhr ein Minus von 2,1 Punkten auf 21,2 Prozent ein. Die Freiheitlichen Arbeitnehmer – FPÖ (FA-FPÖ) legten leicht zu, von 9,2 auf 10,3 Prozent, die grüne AUGE/UG blieb mit 3,1 (nach 3,3) Prozent fast unverändert.

71,0 Prozent für FSG in Oberösterreich

In Oberösterreich schaffte es die FSG sogar über die 70er-Marke: "Historische" 71,0 Prozent holten sie sich dort, nach 65,5 im Jahr 2014. Die schwarzen Arbeitnehmervertreter von ÖAAB und FCG verloren knapp vier Prozentpunkte auf 13,4 Prozent. Die Freiheitlichen Arbeitnehmer bauten ihren Anteil leicht aus (10,2 nach 10,0 Prozent). Die Liste Alternative, Grüne und Unabhängige GewerkschafterInnen verlor von zuletzt 5,33 Prozent auf nunmehr 4,21 Prozent.

Das Burgenland wich etwas ab. Die FSG war zwar auch dort Wahlsieger, aber mit einem leichten Minus. Die Latte lag für den erstmals antretenden AK-Chef Gerhard Michalitsch mit 72,2 Prozent aus 2014 allerdings auch sehr hoch – und es gelang ihm immerhin, sie mit 72,0 Prozent mehr oder weniger zu halten. Anders als sonst im Osten konnten im Burgenland aber auch die ÖVP-Arbeitnehmer ein wenig (von 16,8 auf 17,8 Prozent) zulegen. Dahinter landeten die Freiheitlichen Arbeitnehmer mit 7,6 Prozent (2014: 7,01) und die Alternativen, Grünen und Unabhängigen GewerkschafterInnen mit 2,6 Prozent (2014: 3,1 Prozent).

Während die Wahlbeteiligung in Oberösterreich vorläufig (von 42,3 auf 40,9 Prozent) und in Niederösterreich (von 40,9 auf 38,5 Prozent) zurückging, legte sie in der Bundeshauptstadt um knapp vier Prozentpunkte auf 42,5 Prozent zu. Im Burgenland lag sie zunächst bei 42 Prozent. Auch dort wurde noch mit einer leichten Steigerung im Endergebnis gerechnet.

Aus der Serie der heurigen Arbeiterkammenwahlen ist nur noch eine offen: Die Steiermark wählt noch bis 10. April. (APA, 3.4.2019)