Salzburg – "Lasst uns heiraten bitte", ersucht Susanne B. inständig im weißen Hochzeitskleid. Doch die Beamten nehmen ihren Bräutigam am Freitag im Schloss Mirabell fest. "Sie müssen jetzt mit uns mitfahren. Es findet keine Hochzeit statt", sagt der Beamte der Fremdenpolizei zu ihrem Verlobten aus Gambia. Ihre Schwester hält das Geschehen auf einem Video fest. Die Beamten bringen den Bräutigam zunächst ins Polizeianhaltezentrum Alpenstraße in Schubhaft und dann weiter nach Wien. Er soll zurück nach Italien gebracht werden, da er illegal nach Österreich eingereist sei, heißt es aus dem Innenministerium.

Susanne B. wollte ihren Freund am Standesamt heiraten. Sie ist seit vier Jahren mit ihm zusammen, ihre beiden Kinder, die sechs und vier Jahre alt sind, sehen ihn als Vater, schildert sie im Gespräch mit dem STANDARD. Seit neun Monaten sei die Hochzeit bereits angemeldet gewesen. Ihr Lebensgefährte sei auch an ihrer Wohnadresse gemeldet. "Aber sie nehmen ihn drei Minuten vor der Heirat vor den Kindern fest", sagt Susanne B. "Sie haben uns noch zugesehen, wie wir Fotos mit den Brautjungfern gemacht haben."

Eheschließung ändert nichts

Aus dem Innenministerium heißt es, dass der Mann mehrmals illegal eingereist sei. Er werde eben dann festgenommen, wenn man wisse, wo er anzutreffen sei. Es handle sich um einen Fremden, jedoch um keinen Asylwerber, heißt es in der Aussendung des Ministeriums. "Die Festnahme wurde auf Basis der vorhandenen rechtlichen Grundlagen durchgeführt und die verhängte Schubhaft dient der Umsetzung einer rechtsstaatlichen Entscheidung." Der Mann habe keinerlei Kooperationsbereitschaft gezeigt. "Ihm muss klar sein, dass auch eine Eheschließung an seinem unsicheren Aufenthaltsstatus mit all seinen Konsequenzen nichts ändert", betont das Ministerium in der Aussendung.

Susanne stellt das anders dar. Ihr Lebensgefährte habe einen Asylantrag in Österreich gestellt. Er sei zwar bereits zwei Mal in Schubhaft genommen worden. Aus der letzten Schubhaft in Vordernberg sei er aber entlassen worden. Bei einer Überstellung mit dem Zug nach Italien, habe er sich gleich bei den italienischen Behörden gemeldet und gesagt, er habe einen Asylantrag in Österreich gestellt. Die italienischen Beamten setzten ihn daraufhin gleich wieder in den Zug nach Österreich. Sie habe auch ein Familienvisum beantragt, das unbeantwortet blieb.

Die Familie hat nun eine Anwältin beauftragt, die sich um den Fall kümmern soll. Wann der verhinderte Bräutigam zurück nach Italien gebracht werden soll, wollte der Sprecher des Innenministeriums nicht sagen. (Stefanie Ruep, 06.04.2019)