Wien – Die Stadt will die Kritik von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an den Kosten für den neuen Markenauftritt Wiens nicht auf sich sitzen lassen. Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) sprach am Donnerstag per Aussendung von "polemischen Wortmeldungen" und erinnerte den Regierungschef daran, dass auch die ÖVP im Wiener Gemeinderat dem Kostenrahmen damals zugestimmt habe.

"Nach 20 Jahren mit demselben Design war es an der Zeit für eine umfassende Neuausrichtung der Wiener Öffentlichkeitsarbeit. Die Entwicklung eines simplen Logos ist damit nicht zu vergleichen, das sollte auch der Bundeskanzler wissen", adressierte Hanke an Kurz. Das Projekt spare durch die Vereinheitlichung der bisher höchst unterschiedlichen Auftritte der Rathausabteilungen mittel- und langfristig sogar Kosten ein, versicherte der Ressortchef.

Außerdem sei es ein ÖVP-Ministerium gewesen, "das erst vor einigen Jahren um 600.000 Euro einen 'Nation Branding'-Prozess bezahlt hatte, der dann aber nie umgesetzt wurde". Der Kanzler hatte zuvor die knapp 600.000 Euro für das neue Design Wiens als "absurde Größenordnung" bezeichnet. Auch Neos und Freiheitliche kritisierten die dafür aufgewendeten Mittel. Neos-Wirtschaftssprecher Markus Ornig befürchtet zudem, dass das Roll-out des Projekts "Millionen verschlingen" werde. "Ich befürchte, die 600.000 Euro sind nur die Spitze des Eisbergs", sagte Ornig.

EU-weite Ausschreibung

Die Vergabe des neuen Markenauftritts wurde international ausgeschrieben, durchsetzen konnte sich eine Bietergemeinschaft bestehend aus Saffron Brand Consultants, Saintstephens und Instant Design. Alle drei Firmen haben einen Sitz in Wien, wobei Saffron Brand Consultants auch Büros in Madrid, London, Istanbul und Mumbai unterhält.

Laut Stadt Wien haben von 50 Ausschreibungsinteressenten 19 Agenturen beziehungsweise Bietergemeinschaften fristgerecht einen Teilnahmeantrag eingereicht, wie es auf STANDARD-Anfrage hieß. (krud, APA, 11.4.2019)