Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Nach dem jüngsten Kotau der ORF-Führung vor der Regierung, insbesondere der FPÖ, lag es wieder einmal an einem ORF-Moderator, die passenden Worte zu finden – und damit die journalistische Unabhängigkeit des Senders zu verteidigen. ZiB 2-Anchor Armin Wolf hat ein Gespür für den richtigen Rahmen: Samstagabend – live im ORF – mit Generaldirektor Wrabetz und Medienminister Blümel (ÖVP) im Publikum. Der ORF solle scharfe Satire nicht nur produzieren, sondern auch senden: "Ohne Piep", sagte er.

Wohl aus Angst, wieder zur Zielscheibe der FPÖ zu werden, entfernte der ORF einen Maschek-Beitrag aus Willkommen Österreich aus der TVthek, um ihn später ohne "rechtlich problematische Passage" wieder online zu stellen. Maschek hatte über Vizekanzler Strache (FPÖ) gesagt: "Vom Neonazi zum Sportminister – eine typisch österreichische Karriere." So what? Nun erklingt statt der bösen Worte ein Piepston.

Straches Werdegang so zu beschreiben sollte möglich sein, vor allem wenn Politiker auf die Schaufel genommen werden. Satire darf alles, heißt es so gerne – anscheinend geht sie aber nur bis zur eigenen Wehleidigkeit. Oder wie es Peter Hörmanseder von Maschek auf Twitter formulierte: Die Aussage sei "nach wie vor dem Tatsachensubstrat entsprechend angebracht". Immerhin: Die Aufregung dürfte den Zuseherzahlen nicht schaden. Ganz im Gegenteil. (Oliver Mark, 14.4.2019)