Klagenfurt – Ein am Montag neu aufgetauchter Masern-Verdachtsfall in Kärnten hat sich bestätigt. Das teilte der Landespressedienst Montagnachmittag mit. Damit gibt es in Kärnten nun sieben laborbestätigte Erkrankungsfälle. Dazu kommen zwei Verdachtsfälle, deren Testergebnisse zunächst noch ausständig waren.

Ungebrochen war in den vergangenen Tagen der Ansturm auf die Impfungen am Gesundheitsamt Klagenfurt. Wie Trattler sagte, seien seit dem Bekanntwerden der Masernfälle in der vergangenen Woche allein in Klagenfurt 1.050 Masern-Mumps-Röteln-Impfungen (MMR) ausgegeben worden: "Zum Vergleich: Im gesamten April 2018 waren es 38", sagte Trattler. Aber schon vor einigen Wochen hatte es in Klagenfurt eine erhöhte Nachfrage nach der Masernimpfung gegeben, "der Grund waren die Masernfälle in der Steiermark".

Maximale Inkubationszeit 21 Tage

Auch wenn es in letzter Zeit wenige neuen Verdachtsfälle gegeben hat, könnten aktuell Leute betroffen sein, die noch gar nicht wissen, dass sie sich infiziert haben: "Am häufigsten brechen Masern nach acht bis zwölf Tagen aus, die maximale Inkubationszeit beträgt 21 Tage." Während dieser Zeit hat man auch keine Symptome. Diese sind Kopfschmerzen, hohes Fieber, Schnupfen und nach einigen Tagen auch der typische Hautausschlag. Trattler: "Ab dem Zeitpunkt, ab dem der Ausschlag auftritt, kann man fünf Tage zurückrechnen, ab diesem Zeitpunkt war ein Patient infektiös." Der Klagenfurter Busfahrer, dessen Erkrankung am vergangenen Mittwoch zur vorübergehenden Einstellung des Busverkehrs geführt hat, sei am 1. und 2. April infektiös gewesen.

Ist man geimpft, hat man nicht nur die besten Chancen, nicht an Masern zu erkranken – man kann die Krankheit auch selbst nicht übertragen. Ein frisch Geimpfter sei – entgegen oft verbreiteter Vermutungen – übrigens ebenfalls nicht ansteckend, versicherte Trattler: "Im Impfstoff sind zwar Lebendkeime, sie sind allerdings sehr abgeschwächt. Das Immunsystem reagiert zwar, aber die Viruslast ist so gering, dass keine Ansteckung möglich ist."

14 Fälle pro einer Million Einwohner

Im EU-Vergleich liegt Österreich bei den Masern eher im oberen Bereich. Zwischen März 2018 und Ende Februar 2019 gab es in Österreich 14 registrierte Fälle pro Million Einwohner. In Ungarn waren es zum Vergleich nur 1,4 pro Million Menschen. An der Spitze lag laut den EU/EWR-Statistiken Griechenland mit 131,1 pro Million Einwohner.

In dem Zeitraum wurden laut dem Europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC/Stockholm) 11.967 Masernfälle in den Staaten der EU und des Europäischen Wirtschaftsraumes gemeldet. Das ergab eine Durchschnittsquote von 23,1 je Million Einwohner. Ganz unten in der Statistik lag Ungarn mit nur 14 gemeldeten Erkrankungen und einer Quote von 1,4/Million Menschen. Dann folgten schon die Niederlande und Norwegen mit je 1,7 pro Million Menschen. Auch Dänemark (2,4 pro Million) und das benachbarte Slowenien (3,4/Million) oder Schweden (2,4 pro Million Einwohner) schnitten sehr gut ab.

Länder wie Kroatien ( 5,5 je Million Einwohner), Zypern (5,8) oder Spanien (4,9) waren es ebenfalls noch relativ wenige Fälle. In Bulgarien waren es 8,9 Erkrankungen pro Million Einwohner.

Weltweit ist die Zahl der Masern-Fälle zuletzt drastisch gestiegen. Sie nahm im ersten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 300 Prozent zu, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO am Montag in Genf mitteilte.

Es seien mehr als 112.000 Infektionen in 170 Ländern gemeldet worden. Ein Jahr zuvor seien es gut 28.000 Fälle in 163 Ländern gewesen. Es handle sich um vorläufige und unvollständige Daten, aber es sei "eine eindeutige Entwicklung erkennbar", erklärte die WHO. (APA, 15.4.2019)