Künstlerische Darstellung des Systems HD 21749: Im Vordergrund der erdgroße Planet, rechts unten der "warme Neptun".
Illustration: Robin Dienel, Carnegie Institution for Science

Pasadena – "Obwohl kleine Exoplaneten in unserer Galaxie weit verbreitet sind, gibt es noch viel über deren Diversität und darüber, wie sie mit den Planeten in unserem Sonnensystem vergleichbar sind, zu lernen." Dieser Satz kommt von der Carnegie Institution for Science (CIS), und man beachte den ersten Teil. Wie viel sich in den vergangenen paar Jahrzehnten doch in der Astronomie getan hat! Noch bis in die 1980er Jahre hinein wurde mangels Beweisen diskutiert, ob es wohl überhaupt Planeten gibt, die um andere Sterne kreisen. Inzwischen gelten sie alltägliche Erscheinung.

Die Entdeckung eines weiteren Exoplaneten mit den Ausmaßen der Erde ist dementsprechend keine Sensation mehr – aber für das NASA-Weltraumteleskop TESS ("Transiting Exoplanet Survey Satellite") war es eine Premiere. Es ist fast auf den Tag genau vor einem Jahr ins All gestartet und hat nun entdeckt, dass der 53 Lichtjahre von uns entfernte Stern HD 21749 von mindestens zwei Planeten umkreist wird.

Zwei Welten auf engen Orbits

Der erste Planet, den TESS in dem System aufspürte, ist ein "warmer Neptun" oder Gasriese mit einem 2,7 Mal größeren Radius als die Erde und dem 23-Fachen von deren Masse. Mit seinen Dimensionen kommt er dem Neptun nahe, allerdings befindet er sich in seinem System an einer vollkommen anderen Position. Er zieht eine so enge Bahn, dass er seinen Stern innerhalb von 36 Tagen umkreist. Zum Vergleich: Neptun braucht dafür 165 Jahre.

Danach hat das TESS-Team einen zweiten Planeten aufgespürt, der in etwa die Größe der Erde hat. Eine Schwesterwelt zu unserer Heimat ist HD 21749c allerdings nicht. Dieser Exoplanet rast in knapp acht Tagen um seinen Stern und ist ihm damit viel zu nahe, um in dessen habitabler Zone zu liegen – auch wenn dieser Stern nur etwa 80 Prozent der Masse unserer Sonne hat. Laut den Astronomen dürften die Oberflächentemperaturen des Planeten über 400 Grad Celsius betragen.

Die Forscher um Diana Dragomir vom Kavli Institute for Astrophysics and Space Research, die die beiden Planeten in den "Astrophysical Journal Letters" vorgestellt haben, sind aber zuversichtlich, dass TESS noch wesentlich erdähnlichere Planeten aufspüren wird. Das Teleskop ist auf Planeten in engen Orbits spezialisiert. Wenn diese Orbits um Zwergsterne führen, könnten sie also in der Zone liegen, die Wasser in flüssiger Form und damit theoretisch Leben ermöglicht. (red, 17. 4. 2019)