Wien – Streit bahnt sich in der seit den 1950erjahren streng miteinander verflochtenen Drei-Banken-Gruppe (besteht aus kärntnerisch-steirischern BKS Bank, Bank für Tirol und Vorarlberg sowie Oberbank) an. Die Minderheitsaktionärin Bank Austria (BA) wird bei der Hauptversammlung der BKS am 8. Mai eine Sonderprüfung beantragen. Das erschließt sich aus der am Freitag veröffentlichten Ergänzung zur Tagesordnung für die Aktionärsversamlung.

Die BA will, dass alle Kapitalerhöhungen seit 1994 von einem externen Wirtschaftsprüfer auf ihre Rechtmäßigkeit hin untersucht werden. Die BA stellt die wechselseitige Teilnahme der Institute an den Kapitalerhöhungen in Frage. Unter anderem soll geprüft werden, ob Rückforderungsansprüche bestehen, ob einzelnen Aktionären ein Vorteil entstanden ist bzw. ob der Gesellschaft oder Aktionären Schaden entstanden ist, aus dem sich allenfalls ein Schadenersatz ableiten ließe.

Dieses Vorgehen deutet laut BKS auf einen "Angriff auf die österreichische Regionalbank" hin. Involvierte erwarten, dass die Bank Austria gleichlautende Anträge auch bei den Aktionärsversammlungen der beiden anderen Institute stellen werde. Sie sehen darin den Versuch der Unicredit Bank Austria, an die Kontrolle über die "Dreibanken-Gruppe" zu kommen.

Ein Sprecher der Bank-Austria entgegnete am Freitagabend, dass die UniCredit Bank Austria keine der Drei-Banken kontrolliere und auch nicht beabsichtige, die Kontrolle an der BKS oder an den anderen Regionalbanken zu erlangen. Das entspreche nicht dem aktuellen strategischen Plan. Die Beteiligung an den 3-Banken sei nicht strategisch, fügte er hinzu. (Renate Graber, 19.4.2019)